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Der Mensch grillt nicht mit Fleisch allein

Der Mensch grillt nicht mit Fleisch allein
Copyright iStockphoto ©silverhillshooter

Sicher, wer vom Grillen spricht, denkt zuallererst natürlich an ein paar schöne Bratwürste und ordentlich saftige Stücke Fleisch, die auf dem Rost brutzeln. Aber auch Meeresfrüchte aller Art sind tolle Alternativen für einen gelungenen Grillabend.

Der Start in die Grillsaison macht alle, die für ihr Leben gern Barbecues geben, zu ungeduldigen Menschen. Wann geht es endlich los, wann kann ich Fleisch und Würstchen holen, den Grill anheizen und loslegen? An den ersten Grillabenden des Jahres sind alle Teilnehmer voller Elan mit dabei.

Abwechslung muss sein

Doch selbst den begeistertsten Grillmeistern geht irgendwann im Lauf des Sommers die Euphorie verloren, wenn keine Abwechslung auf dem Rost herrscht, wenn dort wirklich jedes Mal nur Nackensteaks und Rostbratwürste vor sich hin rösten.

Dabei gibt es tolle Alternativen, die nicht nur aus Gemüsesorten bestehen, sondern aus den Seen, Flüssen und Meeren dieser Welt kommen. Ob die Wasserbewohner, die auf dem Grill landen, aus Salz- oder Süsswasser stammen, ist dabei völlig gleich – allein der persönliche Geschmack trifft diese Entscheidung.

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Fettige und magere Fische und andere Meeresfrüchte eignen sich gleichermassen, um an einem lauen Frühlings- oder Sommerabend auf dem Bratrost zu landen. Dass beim Grillen selbst nicht zu unterschätzende Unterschiede zum Brutzeln von Fleisch und Würstchen bestehen, dürfte jeder schon einmal gehört oder zumindest vermutet haben.

Wer noch nicht so recht weiss, was es zu beachten gilt, wenn Meeresfrüchte und Fische den Grillrost besiedeln, dem stellen wir in diesem Artikel die besten Tipps zur Zubereitung vor und erklären, was besonders gut zum Grillen taugt.

Erlaubt ist alles, was schmeckt

Ob Hering, Tunfisch, Heilbutt, Lachs, Plattfisch, Pangasius, Zander, Karpfen, Makrele, Brasse, Rotbarsch oder Forelle, erlaubt ist grundsätzlich erstmal alles, was schmeckt. Neben diesen und anderen Fischarten eignen sich aber auch Garnelen, Kalmare, Langusten oder Tintenfische ideal zum Grillen.

Scampi-Spiesse auf dem Grill - eine echte Alternative zu Fleisch
Scampi-Spiesse auf dem Grill – eine echte Alternative zu Fleisch

Wer des langen Wartens nicht geduldig genug ist, sollte auf letztgenannte Spezialitäten zurückgreifen, da diese im Normalfall in spätestens sechs Minuten gar sind, abhängig von ihrer Grösse. Gerade Garnelen oder Scampi lassen sich prima aufspiessen, wobei Gemüse wie Paprika, Zwiebeln oder Zucchinischeiben die Grillspiesse auch optisch aufwerten – auch beim Grillen isst das Auge schliesslich mit.

Im deutschen Sprachraum werden Scampi übrigens fälschlicherweise mit Garnelen gleichgesetzt. Dabei handelt es sich beim Scampo originär um den sogenannten Kaisergranat, der allerdings eher dem Hummer verwandt ist als der Garnele. Der Kaisergranat kommt praktisch im gesamten Mittelmeerraum vor. Geniessbar sind beim echten Scampo zwar nur das Schwanzfleisch und – bei grossen Exemplaren – das Fleisch in den Scheren, doch der Geschmack entschädigt für die relativ kleine Fleischmenge. Dass der Kaisergranat noch frisch ist, sieht man an der Fleischfarbe, die im Idealfall rosa ist.

Für Scampi wie auch für die anderen Krustentiere gilt übrigens, dass auch die Nase beim Kauf aufmerksam sein sollte. Riechen die Tiere nämlich schon recht fischig, dann sind sie üblicherweise nicht mehr besonders frisch. Das gilt allerdings auch für „richtige“ Fische.

Vorsicht vor zu grosser Hitze

Jetzt aber schnell zurück zum Grill, die Glut hat inzwischen die perfekte Temperatur erreicht, die Meeresfrüchte können nun auf den Rost. Doch Moment, so simpel wie bei einem Steak ist das gar nicht. Denn die Nahrungsmittel aus dem Wasser sind sensibler, was jeder weiss, der auch nur einmal einen Fisch in der Pfanne gebraten hat.

Fettige Fisch wie Tunfisch, Lachs, Karpfen oder Makrelen kann man direkt auf den Rost legen, sollte diesen allerdings vorher gut mit Öl benetzen, ansonsten brennt sich die Haut direkt auf den Stäben fest. Der Einsatz eines sogenannten Fischbräters, wie es ihn überall zu kaufen gibt, ist bei fettigen Fischen keine schlechte Idee.

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Wer mit Holzkohle grillt, sollte abgesehen davon darauf achten, dass die Temperatur auf dem Grillrost in etwa überall gleich ist, das ist bei Meeresfrüchten noch bedeutender als bei Würstchen und Fleisch. Enorm wichtig ist auch, dass der Rost ein gutes Stück höher über die Glut gehängt wird, als das beim Fleisch der Fall ist, da Fisch aussen leichter ankohlt und innen roh bleibt, wenn die Wärme zu gross ist.

Um eher mageren Fisch grillen möchte, also etwa Seelachs, Plattfisch, Scholle oder Zander, empfiehlt es sich, eine mit geölte Aluschale zu verwenden. Andernfalls trocknet der Fisch während des Grillvorgangs nämlich komplett aus und wird dann trocken und ungeniessbar.

Besser keine Tiefkühlkost

Flossentiere aus dem Tiefkühlfach sind zum Grillen denkbar ungeeignet. Selbst, wenn sie aufgetaut sind, haben sie noch zu viel Wasser gespeichert, das während des Grillvorgangs leicht zu kochen anfängt. Damit tritt natürlich ein ungewollter Effekt ein und der Fisch wird ungeniessbar.

Eine schöne Idee ist es hingegen, den Fisch in Alufolie einzuwickeln, bevor er auf den Rost kommt. Dafür müssen die Innereien entfernt und das Innere anschliessend mit Kräutern und einem Stückchen Butter gefüllt werden, das ergibt einen tollen Geschmack und eine herrliche Konsistenz.

Wer ein schönes Stück Fischfilet hat, kann dieses natürlich genau wie ein Stück Fleisch in einer selbst zubereiteten Sauce marinieren. Auch hier gilt: den Fisch auf beiden Seiten ein paar Mal leicht anritzen, damit die Marinade gut in das Fleisch eindringen kann, und einige Stunden in der Tunke ziehen lassen.

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Um Meeresfrüchte richtig zu grillen, ist ausserdem die Zeit ein hohes Gut. Dabei ist nicht gemeint, dass es sehr lange dauern würde – nein, es ist vielmehr der richtige Zeitraum, den Fische, Garnelen und Co. auf dem Rost verbringen. Den Grill nur mal schnell allein lassen, um sich ein Bier zu holen, das könnte den kompletten Grillabend ruinieren – mir nichts, dir nichts vertrocknet das Grillgut.

Als Daumenregel gilt bei Fischen und Krustentieren: Mit einem Messer leicht anschneiden und schauen, ob das Fleisch an der dicksten Stelle noch glasig ist. Wenn nein, dann sofort vom Grill nehmen, es kann losgehen.

Über den Autor

Reisen und Kulinarik sind die beiden Steckenpferde von Holger Küppers. Und darüber schreibt er als freier Autor und Journalist.

Ein besonderes Faible hat er fürs Grillen entwickelt. Neben den Klassikern wie Wurst, Fleisch oder Gemüse, darf es aber auch gern mal etwas ausgefallenes sein.

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