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Süssigkeiten machen doch nicht dick

16. August 2016 15:14

USA (New York) – Eine amerikanische Grossanalyse aus mehreren Studien hat Überraschendes zu Tage gebracht: die Kinder und Jugendlichen mit dem höchsten Süssigkeitenverzehr haben ein niedrigeres Risiko für Diabetes und Fettleibigkeit als die Vergleichsgruppen.

Von Ruth Preywisch

Studien beweisen: Süssigkeiten sind nicht so schädlich wie gedacht
Studien beweisen: Süssigkeiten sind nicht so schädlich wie gedacht

Insgesamt 19 Studien zum Thema Süssigkeitenverzehr und Gesundheit wurden in der Grossanalyse ausgewertet. Die Wahrscheinlichkeit für Übergewicht und Fettleibigkeit war demnach bei Kindern und Jugendlichen mit dem höchsten Konsum von Süssigkeiten und Schokolade um 18 Prozent niedriger als bei denen, die in normalem Mass genascht haben.

Die Autoren haben mit diesem Ergebnis selbst nicht gerechnet. Sie empfehlen nach der Auswertung, dass Massnahmen gegen Fettleibigkeit künftig andere Ernährungselemente fokussieren als Süssigkeiten.

Die Studie ist nicht die erste, die vermeintliche Ernährungsweisheiten als falsch entlarvt. In einer anderen Untersuchung fanden amerikanische Forscher zum Beispiel heraus, dass Jugendliche mit hohem Fast Food-Verzehr einen niedrigen BMI haben als andere. Auch der Zusammenhang von Softdrinks und Übergewicht konnte sich bisher nicht bestätigen.

Bei Erwachsenen ergaben wissenschaftliche Studien zum Schokoladenkonsum sogar ein ganz gegenteiliges Bild als das erwartete. So scheint ein höherer Schokoladen-Konsum sowohl das Risiko für Herz-Durchblutungsstörungen und Herzinfarkt zu mindern, als auch geistigen Abbau zu verlangsamen.

In einer britischen Studie wurde festgestellt, dass der tägliche Konsum von Schokolade die Wahrscheinlichkeit mindert, eine Insulin-Resistenz zu entwickeln. Diese ist ein wichtiger Risikofaktor des metabolischen Syndroms, das wiederum kornorare Herzerkrankungen begünstigt. Schokolade scheint also lange nicht so schädlich zu sein, wie die meisten annehmen.

Zu demselben Schluss kommt auch der Ernährungswissenschaftler und Buchautor Uwe Knopp. Er hat für sein aktuelles Buch „Ernährungswahn“ mehr als 1000 aktuelle Studien analysiert und kommt zu dem Schluss, dass entweder kein oder nur ein ernährungspolitisch unerwünschter Zusammenhang zwischen den üblichen verdächtigen Dickmachern und tatsächlichem Übergewicht feststellbar ist.

„Meist ist mit höherem Konsum der vermeintlichen Dickmacher sogar ein niedrigeres Körpergewicht verbunden“, sagt er. Er geht davon aus, dass viele Ernährungsexperten eigentlich ratlos seien und Fast Food, Softdrinks und Süssigkeiten deshalb ohne Beweise als Schuldige präsentierten.

„Niemand kann sagen, was gesunde Ernährung ist – denn Ernährungsforschung gleicht dem Lesen einer Glaskugel, da dieser evidenz-limitierte Forschungszweig keine harten Beweise, sondern systembedingt nur wachsweiche Hypothesen liefert“, sagt er.

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Liebe Feinschmecker-Redaktion, liebe Ruth Preywisch, Wo gibt es denn bitte ein Literatur- und Quellenverzeichnis zu den angeführten Studien? Wer hat diese Studien finanziert?

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