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Kaffee ist besser als sein Ruf

27. Juli 2017 10:52

GROSSBRITANNIEN (London) – Kaffee trinken galt lange als ungesund, doch jetzt deuten gleich zwei Studien darauf hin, dass Menschen, die regelmässig Kaffee trinken, sogar länger leben.

Von Ruth Preywisch

Die erste der beiden im Fachjournal „Annals of Internal Medicine“ veröffentlichten Studien ist die bislang grösste ihrer Art. Die Forscher der International Agency for Research on Cancer und des Imperial College London untersuchten die Daten von mehr als einer halben Million Menschen aus zehn europäischen Ländern über einen Zeitraum von 16 Jahren.

Kaffee: Nicht nur unverzichtbar für lange Office-Tage, sondern möglicherweise auch gesundheitsfördernd.

Insbesondere bei Erkrankungen des Verdauungstrakts und Kreislauferkrankungen berichtet das Team über positive Auswirkungen eines verhältnismässig hohen Kaffeekonsums von drei Tassen pro Tag. Die zweite Studie, durchgeführt von Wissenschaftlern der University of Southern California, kommt zu ähnlichen Ergebnissen.

Bei Menschen, die regelmässig eine Tasse Kaffee pro Tag tranken, war die Wahrscheinlichkeit im Zeitraum der Studie zu sterben, um zwölf Prozent geringer als bei jenen, die das Heissgetränk verschmähten. Bei zwei bis drei Tassen täglich reduzierte sich dieses Risiko sogar um 18 Prozent. Der Studie zufolge litten Kaffeetrinker zudem seltener an Krebs, Diabetes Typ 2, Erkrankungen der Atemwege, der Nieren und des Herzens und erlitten seltener einen Schlaganfall.

Weder in der ersten, noch in der zweiten Studie konnten Unterschiede bezüglich der verschiedenen Ethnien der Probanden festgestellt werden. In der zweiten Studie wurde mit einer multiethnischen Kohortenstudie sogar explizit ausgeschlossen, dass Effekte aus dem unterschiedlichen Lebensstil der verschiedenen Gruppen resultieren.

Beide Studien geben auch Aufschluss darüber, wieso Kaffee einen so schlechten Ruf bekommen konnte. Frühere Experimente liessen meist ausser Acht, dass Kaffeetrinker vermehrt zu gesundheitsschädlichen Gewohnheiten wie Alkoholtrinken oder Rauchen neigen. Mittels statistischer Methoden wurden diese Effekte bei den beiden Studien herausgerechnet.

Experten vermuten, dass der Grund für die gesundheitsfördernde Wirkung an den im Kaffee enthaltenen Polyphenolen und anderen bioaktiven Verbindungen liegt, die antioxidative Eigenschaften haben. Zudem vermindert Kaffee die Insulinresistenz und hemmt Entzündungen.

Mit dem Koffein hat die gesundheitsfördernde Wirkung allerdings nichts zu tun, die Wissenschaftler stellten keinen Unterschied fest zwischen Sorten mit und ohne den Wachmacher.  Fest steht allerdings, dass Koffein in hohen Dosen zu erhöhtem Puls, Unruhe und Schlafstörungen führen kann. Insofern sollten Kaffeetrinker, die ihrer Gesundheit etwas Gutes tun wollen, zwischendurch auch mal zur koffeinfreien Variante greifen.

 

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