zurück

Nur jedes dritte Mineralwasser überzeugt

5. Juli 2017 12:45

DEUTSCHLAND (Berlin) – Die Stiftung Warentest hat beliebte deutsche Mineralwassermarken getestet, nur ein Drittel überzeugte. Kritisiert werden vor allem Geschmacksfehler und unerwünschte Stoffe.

Von Ruth Preywisch

Wasser ist das beliebteste Getränk der Deutschen. Pro Kopf trinkt jeder rund 148 Liter natürliches Mineralwasser pro Jahr. Am häufigsten greifen die Deutschen zur Sorte Medium, sie hat weniger Kohlensäure als die Classic-Sorten. Die Stiftung Warentest nahm das zum Anlass, 30 der beliebtesten Sorten mal genauer unter die Lupe zu nehmen und die Reinheitsversprechen der Hersteller zu überprüfen.

Stiftung Warentest testet Mineralwasser.
Stiftung Warentest testet Mineralwasser.

Analysiert wurden zwölf Markenprodukte und 18 Eigenmarken des Handels auf Geschmack, mikrobiologische Qualität, kritische Stoffe wie Arsen oder Nitrat und oberirdische Verunreinigungen. Ein Liter kostete zwischen 13 und 69 Cent. Wasser aus sächsischen Quellen waren nicht dabei. Fazit der Untersuchung: Bei vielen Wässern lässt der Geschmack zu wünschen übrig.

Manche enthalten Stoffe aus Landwirtschaft, Industrie und Haushaltsabwasser. Keines der getesteten Produkte schnitt „sehr gut“ ab. Elf schafften ein „gut“, 18 waren „befriedigend“, eins „ausreichend“. Dass nur so wenige der Wasser geschmacklich überzeugen, liegt an den Kunststoffflaschen, in denen sie verkauft werden. Die Verkoster schmeckten häufig untypisch fruchtige Noten heraus, die auf Acetaldehyd zurückzuführen sind.

Es entsteht bei der Herstellung des Kunststoffs Polyethylenterephthalat (PET) und kann ins Wasser übergehen. Der Test hat ergeben, dass Wasser aus Mehrwegflaschen seltener danach schmecken, als die aus Einwegflaschen. Denn Acetaldehyd verdampft durch das heisse Ausspülen der Flaschen.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten, bei Verunreinigungen sind sich jedoch alle einig – die haben im Mineralwasser nichts verloren. In fünf Produkten haben die Prüfer Spuren von Süssstoffen, Abbauprodukte von Pestiziden oder einem Korrosionsschutzmittel gefunden. Diese Verunreinigungen sind in oberirdischen Erdschichten entstanden.

Sie stammen aus Haushalten, von Feldern oder Fabriken. Bei Trink-, Tafel- oder Quellwasser werden solche Rückstände toleriert, denn ein Risiko besteht normalerweise nicht. So lagen die Gehalte an Nitrat, Nickel oder Uran bei allen Proben unter den gesetzlichen Grenzwerten. In Mineralwasser haben sie trotzdem nichts verloren, denn für das gelten strengere Regeln als für andere Wasserarten.

Es soll möglichst natürlich bleiben und die Brunnenbetriebe füllen es deshalb direkt an der Quelle ab. Die Erzeuger dürfen ihm Schwefel, Arsen oder Eisen entziehen und Kohlensäure hinzufügen. Chrom (VI) darf nicht entfernt werden. Das am schlechtesten bewertetet Wasser, Naturalis von Netto Marken-Discount aus der italienischen Fonte Guizza Quelle, enthielt 0,5 Mikrogramm Chrom (VI) je Liter und überschritt damit den Leitwert von 0,3 Mikrogramm.

„Das leicht in Wasser lösliche Oxid von Chrom kommt von Natur aus im Gestein vor und kann auch in Mineralwasser übergehen“, erklären die Prüfer. Der Stoff gilt als krebserregend. Auch wenn die Konzentration so niedrig ist, dass selbst bei dauerhafter Aufnahme des Wassers laut Warentest nur ein „geringes Gesundheitsrisiko“ besteht, werteten die Prüfer die Sorte ab.

Zu den besten Mineralwässern zählen Edeka Gut & Günstig Vitaqua Quelle, Lidl Saskia aus der Quelle Wörth am Rhein, Franken Brunnen und Gerolsteiner. Die beiden Traditionsmarken sind teurer, schmeckten den Testern aber mit am besten und bieten hohe Kalzium- und Magnesiumgehalte. Die Summe an gelösten Mineralien sollte um 500 Milligramm pro Liter liegen.

25 der 30 getesteten Wässer enthalten nur geringe bis mittlere Mineralstoff-Werte. Aber Vorsicht ist geboten, denn Handelsketten bieten oft unter dem gleichen Namen Wasser aus verschiedenen Quellen an – und die haben dann unterschiedliche Qualität. So erhielt das Lidl-Wasser Saskia aus der Quelle Löningen nur „befriedigend“, das aus der aus der Quelle Wörth am Rhein dagegen „gut“.

0 0

Kommentare

Sicherheitscode eingeben:

Weitere News

Das „Taste Festival“ ist zu Gast in München
02.08.2017

DEUTSCHLAND (München) – Das internationale „Taste Festival“ gastiert zum ersten Mal in Deutschland. Die Münchner erwartet damit vom 3. bis 6. August im Englischen Garten ein kulinarisches Gipfeltreffen, bei dem die besten Köche der Stadt Sterneküche unter freiem Himmel anbieten. Weiterlesen

Kaffee ist besser als sein Ruf
27.07.2017

GROSSBRITANNIEN (London) – Kaffee trinken galt lange als ungesund, doch jetzt deuten gleich zwei Studien darauf hin, dass Menschen, die regelmässig Kaffee trinken, sogar länger leben. Als Grund hierfür kann Koffein jedoch ausgeschlossen werden. Weiterlesen

Harald Wohlfahrts Abschied aus der Traube
19.07.2017

DEUTSCHLAND (Pforzheim) – Ganz so einvernehmlich wie geplant scheint der Abschied von Spitzenkoch Harald Wohlfahrt im Hotel Traube doch nicht zu verlaufen. Der Koch hat das Hotel jetzt verklagt, um Küchenchef im Restaurant „Schwarzwaldstube“ bleiben zu können. Weiterlesen

Meine Favoriten
Nach oben

Jetzt Facebook-Fan werden und keine Story verpassen

Jetzt Facebook-Fan werden

Jetzt den Feinschmecker.com
Newsletter abonnieren

Immer auf dem aktuellen Stand - die besten Rezepte & Storys - das Feinschmecker.com Mailing kostenlos abonnieren.

Datenschutz wird bei uns gross geschrieben - wir geben Ihre Daten niemals weiter. Der Newsletter kann jederzeit gekündigt werden.