FRANKREICH (Bourges) – Véronique Jacquet staunte nicht schlecht, als plötzlich Reporter in ihrer Imbissbude auftauchten und Feinschmecker extra anreisten, um Pommes frites zu bestellen. Der Grund war eine Verwechslung auf der Homepage des Guide Michelin.

Von Ruth Preywisch

In der Kleinstadt Bourges, rund 250 Kilometer entfernt von Paris liegt die Imbissbude „Bouche à Oreille“, auf Deutsch „Mundpropaganda“. Hier geht es vor allem in der Mittagszeit hoch her, wenn Arbeiter und Einheimische deftige Hausmannskost zu günstigen Preisen bestellen.

Den Namen teilen die Restaurants, aber Gerichte auf Michelin-Niveau gibt es nur im Pariser Lokal

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Seit rund einer Woche ist der Imbiss von Véronique Jacquet allerdings weltbekannt. Und das nicht aufgrund von Mundpropaganda, sondern aufgrund einer Verwechslung. Versehentlich wurde die Imbissbude nämlich mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.

Die Kellner hatten danach jede Menge zu tun, denn Reporter und Feinschmecker stürmten den Imbiss und freuten sich über erstklassiges Bœuf bourguignon für 12,50 Euro. Der Sohn der Besitzerin meldete sich aus Paris und gratulierte, Freunde fragten, wieso sie nichts von ihrem Stern erzählt habe.

Aufgeklärt wurde die Verwechslung dann nach einigen Tagen von einem Vertreter des Guide Michelin, der ihr am Telefon erklärte, man habe ihre Imbissbude auf der Webseite mit einem Restaurant in der Nähe von Paris verwechselt. Da beide Läden denselben Namen tragen und fast dieselbe Adresse haben, ist das nicht schwer nachzuvollziehen.

Der Stern ziert eigentlich das „Bouche à Oreille“ in der Impasse de la Chapelle in Boutervilliers, und nicht das „Bouche à Oreille“ in der Route de la Chapelle in Bourges. Im gedruckten Guide de Michelin war auch alles richtig angegeben, der Fehler stand nur im Internet. Dort allerdings noch zwei ganze Tage lang, als die Sache längst aufgeklärt war.

Der eigentliche Preisträger, Aymeric Dreux, reagierte amüsiert. Er lud Véronique Jacquet kurzerhand zum Sterneessen ein und versprach ihr, auch in der Imbissbude vorbeizuschauen, wenn er in der Gegend sei. Und Véronique Jacquet freut sich über das gute Geschäft. Der Trubel hat zwar schon wieder nachgelassen, aber die Imbissbude ist auch nach Aufklärung der Verwechslung weltbekannt und neue Gäste werden häufiger gesichtet.