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Entengrütze hat Potential zum Superfood

18. Januar 2017 12:24

DEUTSCHLAND (Jena) – Sie ist winzig klein, vermehrt sich rasch, braucht dafür kaum Platz und enthält jede Menge Protein und Omega-3-Fettsäuren: Die Wasserlinse, auch Entengrütze genannt, hat das Potential zum Super-Food.

Von Ruth Preywisch

„Die Wasserlinsen könnten durchaus als Proteinquelle für die menschliche Ernährung dienen“, sagt Prof. Dr. Gerhard Jahreis von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Zusammen mit anderen Wissenschaftlern aus Indien und Deutschland hat er das Potenzial der kleinen Pflanzen untersucht. Mit vielversprechendem Ergebnis.

Entengrütze - vielleicht demnächst in Ihrem grünen Smoothie
Entengrütze – vielleicht demnächst in Ihrem grünen Smoothie

Die Wasserlinsen haben einen Proteingehalt von 30 Prozent, sind also vergleichbar mit Lupine, Raps oder Erbsen. Ausserdem enthalten die Pflanzenwinzlinge wertvolle Omega-3-Fettsäuren, wie Stearidonsäure und alpha-Linolensäure. Die kleinen Pflänzchen sind nur 0,7 bis 1,5 mm gross, von kugliger Gestalt und ohne Wurzeln.

Für eine Nutzung der Pflanzen in der menschlichen Ernährung spricht zudem, dass Wasserlinsen problemlos Spurenelemente aufnehmen können, die im Wasser gelöst sind. So liessen sich ernährungsbedingte Mangelerscheinungen mit geringem Aufwand ausgleichen.

Im Gegensatz zu anderen Pflanzen mit vergleichbar guten Inhaltsstoffen brauchen die Wasserlinsen aber kaum Platz und lassen sich leicht vermehren. Auch ohne menschliches Zutun wachsen sie so schnell, dass die „Entengrütze“ in kurzer Zeit ganze Gewässeroberflächen bedeckt. „Sie benötigen keine zusätzlichen Anbauflächen“, sagt PD Dr. Klaus Appenroth.

Angesichts schwindender Ackerflächen sei das ein enormer Vorteil gegenüber beispielsweise Soja. Appenroth gilt als Experte für Wasserlinsen. Er hat als Pflanzenphysiologe beinahe sein gesamtes Forscherleben an der Universität Jena den Pflanzenwinzlingen gewidmet und u. a. eine umfangreiche Sammlung von Lemnaceae (deutsch: Wasserlinsengewächse) angelegt.

In den aktuellen Tests der Forscher schnitt die Art Wolffia globosa am besten ab. Das war keine Überraschung, denn sie steht bereits seit Jahrtausenden auf den Speiseplänen zahlreicher asiatischer Länder. In Thailand, Kambodscha oder Laos kommen die Pflanzen als Suppe, Gemüsebeilage oder Omelette auf den Tisch, man könnte sie aber auch für Smoothies oder als Zutat in glutenfreiem Gebäck verwenden, so die Forscher.

Sie könnten aber auch weit über die Ernährung hinaus genutzt werden. Ein Einsatz in der Fischzucht, zur Gewässerreinigung und sogar zur  Herstellung von Bio-Ethanol ist denkbar. Bislang wird die Wasserlinse noch nicht kultiviert, sondern einfach von Gewässern geerntet.

In Israel und den Niederlanden gibt es aber bereits erste Versuchsanlagen, in denen Wasserlinsen im industriellen Massstab erzeugt werden. Wenn die Versuche erfolgreich verlaufen, werden die Wasserlinsen sicher nicht mehr nur bei Enten auf dem Speiseplan stehen.

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