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Delikatessen meist aus tierquälerischer Haltung

9. Juni 2016 14:25

SCHWEIZ (Zürich) – 300 Tonnen Stopfleber, 200 Tonnen Hummer und 90 Tonnen Froschschenkel landen pro Jahr auf Schweizer Tellern. Doch die meisten der Delikatessen stammen aus tierquälerischer Haltung, wie der Schweizerische Tierschutz (STS) in einem Report aufzeigte. Von der Berücksichtigung artgerechter Tierhaltung, die sich in fast allen anderen Bereichen immer mehr durchsetze, sei gerade das hochpreisige Segment weit entfernt.

Von Ruth Preywisch

Der Report beschreibt zum Beispiel, wie Enten und Gänse für die Foie-Gras-Produktion gemästet werden und zusammengepfercht in Massentierhaltung leben müssen. Für die 300 Tonnen Stopfleber, die die Schweiz jährlich importiert, müssen 500.000 Vögel derart gequält werden.

Gerne verdrängt: Gänse vor der
Gerne verdrängt: Gänse vor der „Foie Gras“

Den Konsumenten, die hauptsächlich in der Romandie zuschlagen und auch dem grössten Händler, der Migros, sei das offensichtlich egal, so der STS. Der Verein fordert deshalb ein Importverbot für Stopfleber.

Ebenso kritisch sieht der STS auch den Verzehr von Hummer, der als fangfrisch deklariert ist. Denn nach dem Fang vegetieren die Tiere mit zusammengebundenen Scheren vor sich hin, bis sie in kochendem Wasser den Tod finden.

Der Endverbraucher kann sogar lebende Hummer kaufen, obwohl er sie eigentlich ohne Angelschein rechtlich gar nicht töten dürfte, erklärt der STS. Hummer dürften grundsätzlich nicht mehr betäubt werden und die Tötung in kochendem Wasser gehöre verboten, so der STS.

Der STS geht so weit, Hummer, Stopfleber, Wachelteier, Froschschenkel und andere als „Delikatessen aus der Folterkammer“ zu bezeichnen. Mit zahlreichen Initiativen kämpft der STS seit Jahren gegen den Import und den Konsum dieser Produkte.

Doch weder die Gastronomie noch die Gourmets scheinen sich für das Thema zu interessieren. Eine Umfrage des Vereins unter Detail- und Delikatessenhändlern, Gourmet-Guide, Gastrosuisse sowie zehn Spitzenköchen der Schweiz erhielt kaum Resonanz. Die, die sich äusserten gaben an, die Delikatessen aus Tradition anzubieten – und weil die Gäste das forderten.

Um die Konsumenten vom Verzehr der Delikatessen aus tierquälerischen Produkten abzuhalten fordert der STS deshalb eine Deklarationspflicht für sämtliche tierische Produkte. Informierte Konsumenten seien grundsätzlich bereit, für mehr Tierwohl auch mehr zu bezahlen und gerade im Bereich hochpreisiger Delikatessen wären Preissteigerungen wohl eher nicht das Problem, so der STS.

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