zurück

Craft Beer in Deutschland

22. Juli 2015 15:00

DEUTSCHLAND (Berlin) – Das neue Trendgestränk Craft Beer wird auch in Deutschland immer beliebter. Noch bekommen die etablierten Braukonzerne das nur geringfügig zu spüren. Doch was passiert, wenn ausgerechnet im Bierland Deutschland die Absatzzahlen der Grossen anfangen deutlich zu sinken?

Craft Beer wird in der ganzen Welt von unabhängigen Klein- und Kleinstbrauereien produziert, wird mit einem ausgefallenen Namen versehen und in überschaubaren Mengen regional oder vielleicht noch übers Internet verkauft. So stellen wir uns das vor – und so läuft es auch meistens.

Die speziellen Hopfensorten geben dem Craft Beer seinen intensiven Geschmack
Die speziellen Hopfensorten geben dem Craft Beer seinen intensiven Geschmack

Nicht nur in den USA, wo der Trend zuerst aufgekommen ist und sich schon weiter verbreitet hat, haben nun die Grosskonzerne begonnen, in diesen Markt zu investieren und kleine Craft-Beer-Brauereien aufzukaufen. So wurden zum Beispiel 10 Barrel Brewing im US-Bundesstaat Oregon, Blue Point auf Long Island und die Elysian Brewing Company aus Seattle von AB Inbev (Budweiser, Beck’s) aufgekauft.

In Deutschland gibt es bisher zwar Grosskonzerne, die ihr eigenes Craft Beer herausbringen, kleinere Brauereien wurden jedoch bisher nicht aufgekauft. Nina Anika Klotz, Autorin des Craft-Beer-Blogs www.hopfenhelden.de meint „dass grosse Hersteller damit Erfolg haben, unter ihren eigenen Markennamen Craft Beer zu verkaufen, würde ich sehr bezweifeln. Das passt nicht zur Idee der Szene.

Was genau die Idee hinter Craft Beer ist, scheint jedoch noch nicht so ganz klar zu sein. Der Begriff Craft Beer – also handwerklich hergestelltes Bier – legt nahe, dass es sich um Bier handeln muss, dass nicht in rein maschinellen Prozessen in grossen Konzernen hergestellt wird. Ausserdem scheint die Szene einen gewissen künstlerischen Ansatz für sich zu beanspruchen: Craft Beer soll keinen Mainstream-Geschmack haben, sondern anders schmecken, aussergewöhnlich, irritierend und neu.

Wie gross der Absatz von Craft Beer in Deutschland tatsächlich ist, lässt sich nur schwer überprüfen. Jedoch ist laut statistischem Bundesamt die Anzahl der neuen Brauereien deutlich gestiegen. Dennoch wird es hier noch einige Jahre dauern, bis sich der Trend soweit etabliert hat, dass Grosskonzerne Interesse an einer Übernahme zeigen könnten.

Umsatzsteigerungen sind in Europa und den USA mit den traditionellen Biersorten kaum mehr möglich, weshalb die Braukonzerne vermehrt versuchen werden, das Premium-Segment für sich zu erobern, also Biere zu produzieren, für die die Verbraucher auch mehr Geld auszugeben bereit sind.

Immer mehr Konzerne beginnen Biersorten im Stil des Craft Beer zu brauen, wie zum Beispiel das Pale Ale von Beck’s. Auch wenn diese Biersorten nicht unbedingt unter dem Begriff „Craft Beer“ vermarktet werden, so werden sie doch mit den speziellen Hopfensorten gebraut, auf die auch die Kleinproduzenten der Szene zurückgreifen.

Beunruhigt zeigen sich die Kleinbrauer vor allem hinsichtlich der Preisentwicklung. Die Preise für diese Hopfensorten sind bereits hoch und es ist nicht immer einfach die gewünschte Menge zu bekommen. Sollten die Grosskonzerne vermehrt in diesen Markt einsteigen, befürchten die Craft Brauer Engpässe und Preise, die die Verbraucher nicht mehr bereit sind zu zahlen.

0 0

Kommentare

Sicherheitscode eingeben:

Weitere News

Das „Taste Festival“ ist zu Gast in München
02.08.2017

DEUTSCHLAND (München) – Das internationale „Taste Festival“ gastiert zum ersten Mal in Deutschland. Die Münchner erwartet damit vom 3. bis 6. August im Englischen Garten ein kulinarisches Gipfeltreffen, bei dem die besten Köche der Stadt Sterneküche unter freiem Himmel anbieten. Weiterlesen

Kaffee ist besser als sein Ruf
27.07.2017

GROSSBRITANNIEN (London) – Kaffee trinken galt lange als ungesund, doch jetzt deuten gleich zwei Studien darauf hin, dass Menschen, die regelmässig Kaffee trinken, sogar länger leben. Als Grund hierfür kann Koffein jedoch ausgeschlossen werden. Weiterlesen

Harald Wohlfahrts Abschied aus der Traube
19.07.2017

DEUTSCHLAND (Pforzheim) – Ganz so einvernehmlich wie geplant scheint der Abschied von Spitzenkoch Harald Wohlfahrt im Hotel Traube doch nicht zu verlaufen. Der Koch hat das Hotel jetzt verklagt, um Küchenchef im Restaurant „Schwarzwaldstube“ bleiben zu können. Weiterlesen

Meine Favoriten
Nach oben

Jetzt Facebook-Fan werden und keine Story verpassen

Jetzt Facebook-Fan werden

Jetzt den Feinschmecker.com
Newsletter abonnieren

Immer auf dem aktuellen Stand - die besten Rezepte & Storys - das Feinschmecker.com Mailing kostenlos abonnieren.

Datenschutz wird bei uns gross geschrieben - wir geben Ihre Daten niemals weiter. Der Newsletter kann jederzeit gekündigt werden.