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Paris für Vegetarier – C’est la vie sans viande

Paris für Vegetarier – C’est la vie sans viande
Copyright iStockphoto @AzmanL

Zwar haben die vegetarische und vegane Küche es in Frankreich mit am schwersten, und Foie gras ist nach wie vor weit verbreitet. Erfreulicherweise nimmt aber das Angebot an vegetarischen, veganen und Bio-Restaurants in einzelnen Vierteln deutlich zu.

Im “John Weng”, 20 Rue du Faubourg Poissoniere, Ecke Rue d’Enghien, 10. Arrondissement, einem nicht-vegetarischen, geschweige denn veganen Restaurant, bestelle ich einen grünen Tee, während ich warte, bis “Le Végétarien”, 65 Rue du Faubourg Poissoniere eröffnet. Als Christopher Préchez, einer der Inhaber dieser auf die asiatische Küche spezialisierten Location, die Anfang 2014 eröffnet hat, mir einen “Thé Sencha” vorschlägt, verstehe ich zuerst “sans chat” – ohne Katze.

Wer seinen Tee oder Kaffee gerne in Gegenwart von Katzen zu sich nimmt, dem sei übrigens das Katzencafé “Le Café des Chats”, 16 Rue Michel-Le-Comte, 3. Arrondissement, empfohlen. Die 27-jährige Inhaberin Margaux Gandelon, ehemalige Studentin der Politikwissenschaften, hatte einen Artikel über die Neko-Bars in Japan gelesen und daraufhin beschlossen, eine französische Version dieses Konzepts, bei dem Katzen und Menschen sich das Café teilen, ins Leben zu rufen.

Die katzenfreundliche Klientel ist zu 80% weiblichen Geschlechts. Die meisten von ihnen kommen mit Freundinnen und/oder Kindern, um in der friedvoll-felinen Atmosphäre Katzen-Anekdoten auszutauschen. Häufig ist das Café bis auf den letzten Platz belegt – mit mitteilungsbedürftigen Menschen und schlafenden Katzen.

Kurzlebige Nudeln und ebensolche Rinder

Aber zunächst zurück ins “John Weng”: Zwischenzeitlich hat sich die typische Mittagspausenkundschaft eingefunden. Im Hintergrund ist Madonna zu hören: “Waiting for you to justify my love”. Ob hier jemand auf die Rechtfertigung von jemand anderes Liebe wartet, bleibt im Verborgenen. Ganz offensichtlich ist dagegen, dass im loungigen Eingangsbereich einige Gäste darauf warten, einen der begehrten Tische zugewiesen zu bekommen.

Und ich auf meine “Soupe coco et vermicelles éphémères”, über die “Le Figaro” schreibt, es sei “un bon petit caractère”. Ein kurzlebiger Charakter allerdings, denn “Vermicelles éphémères” heisst zu deutsch so viel wie “kurzlebige Nudeln”. Mir als Vegetarierin sind Nudeln mit kurzer Lebensdauer lieber als das kurzlebige “weinende Angusrind”, “L’Angus qui pleure”, das ich auf der Karte finde.

Wenn es nach mir ginge, würde das für seinen friedfertigen Charakter bekannte Angusrind lieber zu gegebener Zeit an Altersschwäche als vorzeitig voller Agonie sterben. Die Realität aber sieht anders aus: Das Angusrind lebt 28 Monate, bevor es geschlachtet wird – also noch vor Einsetzen der Geschlechtsreife. Wenn man bedenkt, dass Rinder im Schnitt 25 Jahre alt werden können, ist das Angusrind zum Zeitpunkt seines Todes noch ein Baby. Noch kürzer ist das Leben der Nudeln in der Kokossuppe.

Limitiert in Service und Auswahl

Als ich anschliessend um kurz nach 14 Uhr im “Le Végétarien” eintreffe, wird dort bereits zusammen geräumt, und ich ernte böse Blicke auf die Frage, ob ich noch etwas zu essen bekäme. Auf einem Bewertungsportal heisst es, im “Le Végétarien” parliere man nicht ewig mit der Bedienung. Ein Euphemismus! Lange rede auch ich dort mit niemandem, denn die Servicebereitschaft erweist sich als genau so limitiert wie die Auswahl an Gerichten.

Auch ist es ein Manko, dass trotz der Nähe zur Bioladenkette “La vie claire” keine Bio- Produkte verwendet werden. Die Erwähnung, dass die Speisen nicht per Mikrowelle aufgewärmt würden, ändert nichts daran, dass ich mich für diesen Laden nicht erwärmen kann.

Über die Autorin

Anika Reuner ist eigentlich Texterin in der Welt der Werbung - da Anika aber besonders gerne über Themen schreibt, die ihr am Herzen liegen und ihren Werten entsprechen, versteht sie sich ausserdem als Redakteurin für Travel und alternative Ernährungsformen.

Sie schätzt kleinere Weinmessen wie die „Vinipro“ in Bordeaux, das Médoc und die Route des Châteaux.

Kommentare

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Thomas schmidt

Eigentlich ein interessantes Thema, doch haben die Überschrift und die Einführung leider nicht viel mit dem eigentlichen Artikel zu tun.

Zuerst beim Asiaten, was es da gibt erfährt man noch nicht - dann ein Sprung zu einen "Katzen-Cafe", der Kaffe ist dann wohl vegetarisch - nun zurück zum Asiaten, aber nur um den moralischen Zeigefinger zu heben und zu erzählen wie böse das Schlachten von Rindern ist.
Kurz vor Schluss wird dann doch noch ein vegetarisches Restaurant erwähnt, allerdings kann das nicht mal die Autorin überzeugen, aber gut, dass es erwähnt wurde.
Nur leider weiß ich jetzt immer noch nicht, was Paris den Vegetariern zu bieten hat, geschweige denn, wo man vegetarisch essen kann.

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