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Der lange Weg der Kakaobohne zur Schokolade

Der lange Weg der Kakaobohne zur Schokolade
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Der Kult um die Kakaobohnen begann vor mehr als 3000 Jahren bei den Olmeken. Ihr Siedlungsgebiet lag im feuchten Tiefland der mexikanischen Golfküste, in Tabasco und im südlichen Teil von Veracruz. Wir wissen heute, dass die Olmeken eine hoch entwickelte Kultur hatten und eine Urform der Mixe-Zoque-Sprachen benutzten. Einige der Wörter finden sich bis heute in den mittelamerikanischen Sprachen.

Auch das Wort „cacao“, ursprünglich „kakawa“ ausgesprochen, stammt von dieser Urform. Da die Olmeken Handel mit den umliegenden Kulturvölkern betrieben, können wir davon ausgehen, dass sich das Wissen um die Kakaobohne auch unter den Maya verbreitete.

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Die Kakaobohnen dienten als Zahlungsmittel und hatten bis ins 15. Jahrhundert bei diesen Hochkulturen einen sehr hohen Stellenwert. Sowohl bei den Maya als auch den Azteken war das Kakaogetränk ausschliesslich den Adligen und Priestern vorbehalten.

Vom ungeliebten, bitteren Getränk zur heissgeliebten Trinkschokolade

Uns ist aus dieser Zeit überliefert, dass die Maya ihr kakaohaltiges Getränk heiss bevorzugten, die Azteken es hingegen kalt tranken. Kakao wurde mit Wasser zubereitet und in der Regel nicht gesüsst, somit hatte das Getränk einen eher bitteren, herben Geschmack. Von den Azteken sind eine ganze Reihe Rezepte für die Zubereitung von Kakao bekannt. Sehr beliebt waren damals bereits die Zugaben von gemahlenen Gewürzen, Kräutern, Blüten und Getreidesorten.

Erst Mitte des 15. Jahrhunderts kam Kakao nach Europa. Mit der blutigen Eroberung und Zerschlagung des Aztekenreichs 1521 durch Hernán Cortés kamen die Spanier zu dem Wissen um die Kakaobohne. Auch Sie nutzen Sie weiterhin als Zahlungsmittel und es waren wohl spanische Mönche, die den ersten Kakao per Schiff nach Europa brachten. Die erste „belegte“ Reise von Schokolade nach Spanien an den Hof von Prinz Philipp fand 1544 statt. Neben Bohnen, Mais, Chilischoten und Queztalfedern, befanden sich auch Gefässe mit Kakao auf der Inventarliste.

Das bittere Getränk fand anfangs kaum Anhänger. Erst die Idee, das Getränk mit Rohrzucker zu süssen, verhalf der Schokolade bei den Spaniern zum Durchbruch. Denn es war vor allem der bittere, herbe Geschmack der Ursprungsschokolade, der den Eroberern nicht gefiel. Die Spanier waren, wie alle Europäer, geradezu süchtig nach „süssen Dingen“, seit im mittelalterlichen Europa der Zucker eingeführt worden war.

Es sollte einige Jahre dauern, bis der Handel mit Kakaobohnen in Schwung kam. Die erste Schiffsladung mit Kakao verliess 1585 den Hafen in Veracruz mit dem Ziel Sevilla.

Von Spanien aus eroberte sich der Kakao Europa. In Italien begann man sehr schnell damit, den Kakao mit zusätzlichen Gewürzen zu veredeln. Mit Amber, Vanille und Jasmin aromatisierter Kakao erfreute sich grösster Beliebtheit. Nach Deutschland kam die Trinkschokolade erst zu Beginn des 17. Jahrhunderts. Zunächst über Apotheken als Stärkungsmittel vertrieben, konnten sie die adligen und reichen Bürger erst 1673 in Bremen über eine Tasse heisse Schokolade freuen. Der Niederländer Jan Jantz von Huesden hatte ein Kaffeehaus eröffnet, in dem es ihm gestattet wurde, Kaffee und Schokolade herzustellen und zu verkaufen.

Von Goethe und Schiller wissen wir, dass sie leidenschaftliche Kakaotrinker waren. Man kann von einem einsetzenden Schokoladenboom in Deutschland ab dem 19. Jahrhundert sprechen. Kaffeehäuser waren en vogue, hier traf man sich auf eine Tasse heisser Schokolade, um zu plaudern.

Vom heissen Getränk zur verführerischen Schokoladentafel

Im 19. Jahrhundert revolutionierten drei Erfindungen den Genuss von Schokolade. Zum einen das stark entölte Kakaopulver von Van Houten, das eine schnelle und einfache Zubereitung des Heissgetränks ermöglichte. Zum Zweiten war 1848 vermutlich die Geburtsstunde der Tafelschokolade. Durch die Zugabe zusätzlicher Kakaobutter zur Kakaomasse wurde die bisher eher bröselig raue Schokoladentextur weicher und geschmeidiger und liess sich nun einfacher in Formen giessen.

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Man schreibt die Erfindung der Tafelschokolade der Firma Joseph S. Fry & Sons zu. Sie waren die Ersten, die Schokolade auf diese Art herstellten und unter dem Namen „Chocolat Delicieux à Manger“ präsentierten. Davor galt die bröselige Schokolade eher als reines Abfallprodukt bei der Kakaopulverherstellung. Die dritte Erfindung, die den weltweiten Erfolg von Tafelschokolade sicherte, war die Herstellung von Milchschokolade. Zweifellos kann dieser Erfolg den Schweizer Schokoladenherstellern zugeschrieben werden, wenn gleich sich auch andere an der Herstellung von Milchschokolade versuchten. So wurde die erste Milchschokolade nachweislich 1839 in Dresden produziert.

Die Erfolgsgeschichte jedoch gründet auf dem 1875 von Henri Néstlé entwickelten Milchpulver und dem Wunsch des Chocolatiers Peter Daniels, eine bessere Schokolade herzustellen. Ab diesem Zeitpunkt trat Milchschokolade ihren Siegeszug um die Welt an.

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Über die Autorin

Dorit Schmitt hat sich seit 2007 dem Genuss verschrieben und sich auf die Kombination von edlen Weinen und feiner Schokolade spezialisiert.

Ihre sensorische Ausbildung genoss sie 2006 an der Weinakademie Krems. Seit 2011 schreibt Sie regelmäßig für Ihr Online Magazin „Aromenspiele“ und auf Ihren Blogs.

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