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Dem Essen Feuer machen – Gas versus Ceran

Dem Essen Feuer machen – Gas versus Ceran
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Auf welchem Herd kocht es sich am besten? Hier scheiden sich die Geister: Die einen schwören auf Gas („Standard bei den Profis!“), die anderen können mit den offenen Flammen nichts anfangen.

Von Xenia Armstrong

Wie so oft sind also die Geschmäcker verschieden. Doch wie soll man sich als unentschlossener Laie nun entscheiden? Ist es hier richtig, sich an den Profis zu orientieren und gibt es hier denn überhaupt eine einzig wahre Lösung?

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Wir zeigen die Vor- und Nachteile beider Modelle und haben zum Schluss auch noch einen Kompromissvorschlag, der den Verfechtern beider Lager gefallen dürfte.

Moderner Standard: Das Cerankochfeld

Cerankochfelder sind heute Standard - zurecht?
Cerankochfelder sind heute Standard – zurecht?

„Ceran“ – das war ursprünglich nur die Markenbezeichnung eines gewissen Küchenausstatters für sein spezielles Kochfeld aus Glaskeramik. Mittlerweile versteht man darunter alle Kochfelder dieses Typs, der Hersteller ist hier eher von sekundärer Bedeutung und hängt hauptsächlich vom persönlichen Budget ab.

Cerankochfelder werden, wie auch die meisten Backöfen, mit Strom betrieben. Dadurch ist die Installation sehr einfach und überall möglich; das mag der Grund dafür sein, dass diese Herde heute weit verbreiteter Standard sind. Die meisten Geräte haben allerdings einen hohen Verbrauch, was sich weder mit dem modernen Umweltbewusstsein noch mit den meisten Geldbeuteln verträgt.

Die Nachteile eines solchen Herdes liegen also ganz klar in seiner Funktionsweise: Unter dem Kochfeld liegende Heizspiralen erwärmen sich und geben diese Wärme an die Glasplatte ab, die wiederum den auf ihr befindlichen Topf beheizt.

Das Problem: Die Heizspiralen erhitzen zwar recht schnell, brauchen dafür aber sehr lange, um wieder abzukühlen. Das führt zu einer verlängerten Reaktionszeit und sogar Verbrennungsgefahr.

Old fashioned: Der Gasherd

Im Gegensatz zum pragmatischen, wenig leidenschaftlichen Cerankochfeld ist ein Gasherd ist etwas für die ambitionierten Hobbyköche und Profis unter Ihnen; für diejenigen, die mit Feuer und Flamme dabei sind, bei denen es gern heiss hergehen darf und die keine Angst haben, sich auch mal buchstäblich die Finger zu verbrennen.

Über offenem Feuer kann das selbst Erlegte (respektive: selbst im Supermarkt Erstandene) scharf angebraten werden; es bleibt saftig und schmackhaft, während sich der köstliche Duft nach Freiheit verbreitet oder unter Umständen auch nur die Dunstabzugshaube durch starke Rauchentwicklung gefährlich nah an den Rand ihrer Kräfte gebracht wird.

Ohne Zweifel hat diese ursprünglichste aller Methoden unsere Lebensmittel zuzubereiten, viele Vorteile: mit dem schnellen Aufheizen und Abkühlen geht eine stufenlose, zügige Reaktionszeit einher; die Hitze lässt sich also genau steuern. Sehr niedrige Temperaturen, etwa zum langsamen Schmelzen von Schokolade, lassen sich jedoch auf der offenen Flamme kaum halten.

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Auch im Gasbackofen sind Temperaturen unter 150°C nur schwer zu erreichen. Die moderne Lösung: Hybridmodelle, wie Kombinationen aus Gasherd und Elektroofen oder Gas-Cerankochfelder, bei denen die Flamme unter einer Glasplatte liegt. Letztere sind auch sehr viel einfacher in der Reinigung als Gasherde, bei denen gern mal etwas einbrennt und dann nur mühsam entfernt werden kann.

Familien mit Kindern oder ausgesprochen ungeschickte Köche dürften von der offenen Flamme abgeschreckt sein. Doch nicht genug damit, dass Plastikgriffe schmelzen und Holzkochlöffel und Topflappen Feuer fangen können; ebenso wie die meisten Cerankochfelder schalten sich Gasherde nicht von selbst ab, wenn kein Topf auf dem Herd steht. Das kann zu gefährlichen Situationen und Verletzungsgefahren führen.

Hinzu kommt ein vergleichsweise hoher Wärmeverlust, da nicht nur die Fläche unter dem Topf, sondern auch die Umgebungsluft stark aufgeheizt wird. Darum empfiehlt sich ein Gasherd auch eher für grössere Küchen mit guter Belüftung. Trotzdem gilt das Kochen mit Gas als sehr energieeffizient und umweltfreundlich.

Glaubens- oder Gewohnheitsfrage?

Letztendlich ist es wohl nicht nur eine Frage des Glaubens, sondern vielmehr der Gewöhnung. Beide Herdarten haben Vor- und Nachteile, doch wer an die schnelle Hitzeentwicklung des Gasherdes gewöhnt ist, dem wird es wie eine halbe Ewigkeit vorkommen, bis das Nudelwasser endlich auch auf dem Ceranfeld kocht.

Umgekehrt gilt: Wer bisher nur auf Ceran gekocht hat, wird auf offener Flamme vielleicht das ein oder andere Gericht anbrennen lassen, bis er den Bogen raus hat.

Wer nun eine neue Küche plant und nicht weiss, wofür er sich entscheiden soll, macht es sich vielleicht am einfachsten, wenn er sich den Gegebenheiten anpasst. Soll heissen: Verfügen Sie über einen Gasanschluss, trauen Sie sich ruhig an einen Gasherd heran; liegt keiner, so entscheiden Sie sich besser für Ceran.

Denn in Wohnungen, die über keinen Gasanschluss verfügen, macht es wirtschaftlich wenig Sinn, einen neuen zu verlegen und der dauerhafte Betrieb mit einer externen Gasflasche ist doch sehr unkomfortabel.

Wer sich mit Ceran partout nicht anfreunden kann, jedoch nicht bereit ist, die Wahl der Wohnung von seinem gesteigerten Kochvergnügen abhängig zu machen, wird vielleicht auch mit einem
Induktionsherd glücklich: Dieser vereint die Vorteile von Ceran- und Gaskochfeldern, ist dabei allerdings nicht ganz günstig.

Im Gegensatz zu Privatwohnungen sind in Profiküchen Induktions- oder eben Gasherde der Standard. Das hat gute Gründe: In Restaurantküchen muss es vor allem schnell gehen; Töpfe und Pfannen müssen schnell aufheizen und rasch ausgetauscht werden können. Ausserdem wird viel Fleisch zubereitet; auch hierfür bietet sich die offene Flamme an.

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Wenn der Profi darauf schwört, muss es doch auch für mich richtig sein? Ja und nein. Zuhause herrschen eben andere Bedingungen. Und Fakt ist: Wer auf Omas Vier-Platten-Elektroherd nicht kochen kann, der wird auch auf dem besten Gaskochfeld keine schmackhaften Menüs zubereiten. Anders gesagt – ein guter Koch wird mit den richtigen Zutaten etwas Leckeres zaubern können, egal auf welchem Herd.

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