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Hurtigruten kulinarisch – so schmeckt Norwegen

Hurtigruten kulinarisch – so schmeckt Norwegen
Copyright Ørjan Bertelsen

Faszinierende Landschaft und ungebändigte Natur kulinarisch verfeinert mit fangfrischem Fisch und regionalen Gerichten. Gäste erleben die Hurtigruten mit allen Sinnen.

Infobox: Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Hurtigruten

Hurtigruten, auf Deutsch „die schnelle Route“, bezeichnet die traditionelle norwegische Postschifflinie, die seit 1893 die Orte der norwegischen Westküste miteinander verbindet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die 2700 Kilometer lange Route zwischen Bergen und Kirkenes auch für den Tourismus entdeckt. Heute ist die sechseinhalb-tägige Seereise mit dem kombinierten Fracht-, Passagier- und Kreuzfahrtschiff zu einer echten Attraktion geworden.

Ausgangspunkt Bergen

Der Cityhafen von Bergen
Der Cityhafen von Bergen

Die klassische Hurtigruten Seereise beginnt in Bergen – auch die Stadt des flüssigen Sonnenscheins genannt. Hat man bei seiner Ankunft einen der 117 Tage im Jahr erwischt, an dem kein Niederschlag fällt, sollte man neben einem Ausflug zur historischen Innenstadt Bryggen auch ein Besuch beim Fischmarkt Torgen einplanen. Hier finden Besucher neben frischen Krabben, Dorsch und Co. auch schwarzes Walfleisch in der Auslage.

Walfleisch findet man auf den Hurtigruten keines, aber dafür alles andere, was die Küste Norwegens hergibt. Das neue kulinarische Konzept Norway’s Coastal Kitchen von Hurtigruten wurde zusammen mit dem Fernsehkoch Andreas Viestad und Hurtigrutens Küchendirektor Eirik Larsen entwickelt.

Hurtigruten hat sich mit kleinen Lieferanten entlang der Küste zusammengeschlossen, um Menüs zu kreieren, die den Gästen den echten Geschmack Norwegens vermitteln.

Denn es soll nicht nur die Schönheit der Natur erlebt werden, sondern auch der Geschmack der Küste. Jeder angelaufene Hafen und jede Jahreszeit hat seine eigenen Spezialitäten und die Menüs variieren je nach Saison und Verfügbarkeit. Mehr als 80% der Speisen und Getränke, die an Bord serviert werden, werden in Norwegen hergestellt.

Kulinarischer Hochgenuss

Neben dem Frühstück und Mittags-Buffet ist das allabendliche 3-Gänge-Dinner das kulinarische Highlight des Tages. An zugewiesenen Tischen mit gestärkten Tischdecken auf denen sich poliertes Besteck und schicke Gläser aneinanderreihen werden den Gästen die Gänge serviert – jeweils mit einer Erklärung, was sich Besonderes auf den Tellern befindet.

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So startet die Reise kulinarisch mit einem Buffet aus der Region Bergen, wie die berühmte Bergener Fischsuppe mit Seelachs, Wurzelgemüse und Fischklößen à la Søstrene Hagelin – sie soll zu den delikatesten Fischsuppen der Welt gehören. Daneben finden sich Fjord-Lachs in Erlenholz geräuchert – fangfrisch aus der Fossen-Region sowie der Lammfleischeintopf Puspas mit Kohl und Birnenessig.

Um 22:30 Uhr startet die 12-tägige Reise in Richtung Norden. Vorbei an der Jugendstilstadt Årlesund, dem Weltnaturerbe Geirangerfjord bis hin nach Trondheim mit seinem prachtvollen Nidaros-Dom. Doch nicht durch den Dom erlangte die Stadt ihre Berühmtheit, sie gilt als Geburtsort des Kümmelschnaps Aquavit.

Das „Wasser des Lebens“ ist schmackhaft als kühler Schnaps und verleiht Speisen den letzten Pfiff: Schweinefleisch in Aquavit-Marinade oder auch Aquavit-Eiscreme von der Hofmolkerei Gangstad Gårdsysteri sind ein besonderes Geschmackserlebnis! Berühmt ist die Region zwischen Ålesund und Molde auch für seine Äpfel und den daraus gepressten Saft. Es ist des nördlichste Obstanbaugebiet der Welt und wird auch liebevoll die „Apfel-Champagne“ genannt.

Der norwegische Kabeljau als Delikatesse

Fangfrische kulinarische Köstlichkeiten
Fangfrische kulinarische Köstlichkeiten

Mit dem Passieren des Polarkreises werden die Tage im Winter noch etwas kürzer. In der Dämmerung ragen die bis zu 1.200 Meter hohen Berge der Lofoten karg und trist empor. Lange Zeit wurde der hohe Norden immer wieder als lebensunfreundliches Land dargestellt – ein Bild, das die Norweger schnell widerlegen können.

Die Inselgruppe mit den bunten Fischerdörfchen ist trotz der nördlichen Lage für ihr ganzjährig mildes Klima durch die Ausläufer des Golfstroms bekannt. So wachsen hier wilde Kräuter und kostbare Moltebeeren, die sehr beliebt in den Gourmet-Küchen sind. Außerdem gefriert das Wasser nicht, sodass das ganze Jahr über gefischt werden kann.

Fisch ist ein wichtiger Bestandteil der norwegischen Küche – besonders der Kabeljau. So lernen die Gäste auf der Reise Dorsch in allen Variationen kennen. Neben gebratenem oder gedünstetem Filet findet man auch die Delikatesse gebackene Dorschzunge auf dem Menü.

Doch in erster Linie wird Kabeljau in Norwegen als Stockfisch verwendet. Der Fisch wird auf hölzernen Gestellen in Wind und Sonne getrocknet und haltbar gemacht, sodass er 80% des Wassers verliert, aber all seine Vitamine behält. Aufgrund der stabilen Bedingungen gilt der auf den Lofoten produzierte Stockfisch als der qualitativ hochwertigste.

Schon die Wikinger erlangten ihren Reichtum zumeist mit dem Handel von Dorsch – er wurde in Schmuck und Gewürze aufgewogen. Heute wird der kostbare norwegische Fisch übrigens in Yen aufgewogen, zumindest der Lachs aus Skjervøy. Der Lachs ist in Japan so beliebt, dass Direktflüge von Tromsø aus gewährleisten, dass der Lachs binnen 24 Stunden den Tokioter Fischmarkt erreicht.

Der hohe Norden

Das Ende Europas ist in Sicht: das Nordkap oder eigentlich Knivskjellodden. Egal, denn beide enden in der Barentssee mit einem riesigen Fischvorkommen. So schlemmt man hier Garnelen aus dem Varangerfjord, Dorsch aus der Barentssee und die süße schwarze Krähenbeere, die entlang der arktischen Küste wächst.

Mit dem Rand Europas ist auch bald das Ziel auf der nordgehenden Route erreicht. In Kirkenes befindet sich die Grenze der östlichen Finnmark. Die Region war schon immer ein reger Handelsort der Norweger, Russen und dem Sami-Volk. Nicht nur eine florierende Wirtschaft ist daraus entstanden, auch eine köstliche Fusion-Küche mit Gerichten wie gebackenes Rentierfleisch aus der Finnmark mit russischen Teigtaschen und leckerem Rübenpüree.

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Es geht wieder südwärts. Viele nutzen die letzten Tage für etwas Entspannung im Jacuzzi oder in der Sauna. Ein kleines Fitnessstudio soll vermutlich die schweren Konsequenzen der genussvollen Tage abfangen oder dem schlechten Gewissen entgegenwirken, wenn man einen zweiten Gang zum Dessert-Buffet einlegt mit traditionellem Kvæfjord Cake, Marzipantorte, Reispudding und anderen Leckereien.

Am vorletzten Tag auf See können Hobby-Köche sich noch vom Chefkoch in die Kunst des Filitierens und Beizens von Lachs einführen lassen. Man nehme frischen Lachs, eine Salz & Zucker Mischung, Dill sowie Aquavit und lässt das ganze mindestens vier Tage ziehen. Der Lachs geht beschriftet ins Kühlhaus, wo er bis zur letzten Minute verbleibt.

Ein besonderes Souvenir von einer besonderen Reise. Denn was bleibt, sind volle Speicherkarten mit fantastischen Fotos und der Vakuum verschweißte Lachs, mit dem man sich zurück nach Norwegen träumt.

Infobox: Die wichtigsten Fragen und Antworten zu den Hurtigruten

Frage Antwort
Was sind die Hurtigruten? Als Hurtigruten wird die traditionelle norwegische Postschifflinie bezeichnet. Heute verkehren die Frachter der bekannten norwegischen Küstenlinie als kombinierte Schiffe für Passagiere und Kreuzfahrttouristen sowie Güter.
Wie lange geht die Reise? Die 2.700 Kilometer lange Reise entlang der Westküste Norwegens dauert In der Regel sechseinhalb Tage. Start der Reise ist der Cityhafen in Bergen und Zielhafen ist Kirkens. Unterwegs werden verschiedene Hafen angefahren. Highlights sind die Überquerung des nördlichen Polarkreises, der Hafen von Trondheim und das idyllische Städtchen Hammerfest (siehe Titelbild). Im Sommer werden zusätzlich der Trollfjord und der Geirangerfjord passiert.
Seit wann gibt es die Hurtigruten? Erste Pläne für die Hurtigruten entstanden bereits im Jahre 1875 auf der Basis bereits bestehender Schifffahrtslinien. Die Reederei Vesteraalens Dampskibsselskap verkehrte zum ersten Mal im Jahr 1893 zwischen Trondheim und Hammerfest. Die Hurtigruten fungierten lange Zeit für viele Einwohner Norwegens als wichtigste Anbindung an die grossen Städte des Landes und stellten vor allem im Winter die einzige Option dar. Während der Weltkriege musste die planmässige Schifffahrt mehrfach eingestellt werden. Seit den 1960er Jahren verkehren die Schiffe auf der Strecke in der heutigen Form.

Über die Autorin

Genuss und Reisen sind die beiden Leidenschaften der freien Redakteurin Maike Doege aus Norddeutschland. Als Food & Travel Autorin reist sie durch die Welt und schreibt über außergewöhnliche Locations und exzellente Küchen.

Sterne, Auszeichnungen und Preise sind ihr dabei nicht so wichtig, wie Gastfreundschaft und Herzlichkeit.

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