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Malika van Reenen – „Ich bin einfach gesegnet!“

Malika van Reenen – „Ich bin einfach gesegnet!“
Copyright Cape Grace/Cape Town

Kochen – das ist ihr Leben. Schon als kleines Mädchen schaute Malika van Reenen in die Kochtöpfe ihrer Oma und erfreute sich daran, die Welt der verschiedenen Geschmäcker zu entdecken. Eine Liebe, die sie bis heute nicht loslässt: Als Executive Head Chef im wunderschönen Cape Grace Hotel verwöhnt sie die Gäste des Signal Restaurant – und lädt dabei auf eine kulinarische Reise durch ihre Heimat ein.

Im Sport ist die Pole Position die beste Position, um als Erster ins Ziel zu kommen. Die beste Lage ist eines der Attribute, das sich auch das Cape Grace gesichert hat: An einem Privatsteg an der berühmten V & A Waterfront gelegen, angrenzend an den Kapstädter Yacht-Hafen und mit Blick auf das Wahrzeichen der Stadt – den Tafelberg – bietet es eine sehr gute Ausganslage, um die Umgebung zu erkunden.

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Doch es sind vor allem die Menschen, die das exklusive Leading Hotel of the World zu etwas wahrlich Besonderem machen: Vom Portier bis zum Concierge, vom Zimmermädchen bis zum Barkeeper – sie alle heissen den Gast so herzlich willkommen, dass man sich sofort wie zu Hause fühlt.

Der Geschmack der weiten Welt

Van Reenens Lieblingszutaten? Kreativität sowie beste, vorwiegend regionale Produkte
Van Reenens Lieblingszutaten? Kreativität sowie beste, vorwiegend regionale Produkte

Einen ganz grossen Beitrag an diesem Wohlgefühl hat Malika van Reenen: Die 38-Jährige sorgt für das leibliche Glück der Gäste. „I am truly blessed“, meint sie mit einem grossen Strahlen auf ihrem ausdrucksstarken Gesicht. „Ich bin wahrlich gesegnet.“ Denn die gebürtige Kapstädterin liebt ihr Leben, genauso so sehr wie ihren Beruf. „Vor allem liebe ich es, meinen Gästen die Geschmäcker meiner Heimat näher zu bringen.“

Aufgewachsen im bunten Bo Kaap-Viertel mit den betörenden Aromen der kapmalaiischen Küche und den köstlichen Einflüssen der weiten Welt, wurde ihr die Liebe zum guten Essen sozusagen in die Wiege gelegt. „Die Einflüsse dieser Küche gehen zurück in die Zeiten der grossen Schiffsüberquerungen und der Sklaven. Immer wenn ein Boot zurückkam, brachte es nicht nur neue Menschen mit ans Kap, sondern gleichzeitig auch die Aromen, Gewürze und individuellen Zubereitungsmethoden ihrer Herkunft.“

So entstand über die Jahrhunderte eine ganz eigene Küche, die für unsere Gaumen süss, würzig und exotisch zugleich ist – und einen grossen Einfluss auf Malikas Liebe zum Kochen hat: „Kochen und Essen faszinierten mich schon immer.“ Dabei war ihr selbst erst relativ spät klar, dass sich aus dieser Leidenschaft auch ein Beruf machen lässt.

„Irgendwie dachte ich immer, dass ich etwas Kreatives machen werden … mit Mode… oder Innendesign.“ Dass die Welt der Töpfe und Pfannen jedoch die grösste kreative Spielwiese ist, die man leben kann, weiss sie längst. Nach Stationen in der Schweiz, New York, Dubai und zwei Jahren Stage in London, kehrte sie ins pulsierende Kapstadt zurück.

Ihr Erfolg ist das Ergebnis von Leidenschaft

Seit mittlerweile acht Jahren kreiert Malika van Reenen im Signal Restaurant des Cape Grace aufregende und kraftvolle Gerichte, deren Basis ihre Wurzeln sind. Diese veredelt sie mit einer sensiblen Hand für ungewöhnliche Geschmacksverbindungen, einer gehörigen Portion Kreativität und kombiniert das Ganze mit besten Produkten – vorwiegend aus Südafrika.

„Wenn ich etwas importiere, dann nur, weil ich das Produkt hier nicht in der Qualität bekomme, die ich erwarte.“ Nicht zuletzt verdankt sie diesen hohen Ansprüchen an ihre Zutaten und auch an sich selbst, den Ruf, eine der besten Köchinnen des Landes zu sein. Den Vergleich mit männlichen Kollegen lässt sie sich dabei schmunzelnd gefallen.

„Die Küche wird immer noch als eine Domäne der Männer angesehen“, meint sie mit einem Schulterzucken. „Natürlich sind die Arbeitszeiten eine Herausforderung. Das muss man mit Familie und Kindern erst einmal unter einen Hut bekommen. Aber …“, grinst sie, „wir Frauen sind deutlich besser organisiert, das macht alles möglich!“

Die Chefin im Interview

Malika van Reenen, Chefin des Signal Restaurant
Malika van Reenen, Chefin des Signal Restaurant

Malika, wie ist es in dieser unglaublichen Stadt zu leben?

Oh, ich fühle mich geehrt und gesegnet zugleich. Ich kann morgens früh aufstehen, auf den Lions Head laufen. Dort beobachte den Sonnenaufgang und tanke Energie für den ganzen Tag. Dann erst gehe ich gestärkt und gut gelaunt zur Arbeit.

Man hat hier die Strände, die Nähe zu den Weinregionen, um mich herum sind so viele unglaublich gute Restaurants. Kapstadt pulsiert – ständig passiert hier etwas Aufregendes – und wir sind mittendrin und dürfen das alles erleben und geniessen. Das ist grossartig!

Genauso lebendig scheint die Restaurant-Szene zu sein.

Das ist sie definitiv. Es passiert viel – und eigentlich nur Gutes. In den letzten vier, fünf Jahren entstehen immer mehr Neighbourgood Markets, auf denen kleine Produzenten hausgemachte Produkte anbieten. Food Trucks sind ein aktueller Trend. Dort bekommt man für wenig Geld immer noch sehr gutes Essen.

Wenn man bedenkt: Vor gut zehn Jahren gab es in der Innenstadt von Kapstadt kaum ein Restaurant und jetzt findet man alle Küchen der Welt hier – und das in einer sehr guten Qualität. Vom Coffee Shop bis hin zum Fine Dining-Restaurant bieten Kapstadt und die Weinregionen alles. Und in all diesem köstlichen Trubel darf ich mitmischen. (Sie lacht vergnügt.)

Als ich in London lebte, dachte ich erst, dass ich dort viel näher am Herzschlag der Lebensmittelindustrie sei. Aber das war ein Irrglaube: Südafrika ist wirklich die Heimat einiger der besten Köche der Welt. Wir haben hier so eine Vielfalt an Küchenstilen und Gerichten – das macht dieses Land für mich zu etwas ganz Besonderem!

Wie würden Sie selbst Ihre Küche beschreiben?

Sie ist lebendig und klar. Ich konzentriere mich stark auf harmonische Aromen und gute Produkte. Dieses Land macht es einem einfach. Man findet hier (fast) alles in einer sehr guten Qualität. Natürlich beeinflussen mich meine Wurzeln. Ich habe einen kapmalaiischen Hintergrund und liebe die Einflüsse dieser Küche. Wobei ich versuche, sie in eine zeitgemäss, moderne Küche einfliessen zu lassen.

Haben Sie eine Lieblingszutat?

Ich liebe frischen Ingwer! Ich mag es auch gern ein bisschen würzig, daher greife ich auch oft zu Chili. Dabei geht es mir gar nicht immer um die Schärfe, die sie in ein Gericht bringen kann, sondern um den kleinen Hauch besondere Exotik. Bei Gewürzen ist es wie mit vielem im Leben: Es kommt auf die richtige Verwendung und Menge an.

Wie entstehen neue Gerichte?

Inspiration für neue Rezepte holt sich van Reenen am liebsten in Kochbüchern
Inspiration für neue Rezepte holt sich van Reenen am liebsten in Kochbüchern

Ich liebe Kochbücher und lasse mich gern von ihnen inspirieren. Ich finde es frustrierend, dass die junge Generation sich nicht mehr für Bücher interessiert. Wenn sie etwas brauchen, dann googeln sie es.

Für mich gibt es bei der Menüplanung nichts Befriedigenderes als mich in einem Kochbuch zu verlieren und mich von den schönen Bildern begeistern zu lassen. Plötzlich entstehen ganz viele eigene Ideen und Bilder in meinem Kopf. Wichtig ist mir dabei immer, dass ich die Persönlichkeit Kapstadts in meinen Gerichten wiederspiegelt.

Gab es den einen Moment, in dem für Sie klar war, dass Sie Köchin werden möchten?

Bewusst nicht. Es ist ein Teil meiner Matrix. Meine schönsten und frühesten Kindheitserinnerungen haben mit Lebensmitteln zu tun. Essen ist ein grosser Bestandteil meiner Kindheit. Noch heute kann ich die Gerichte meiner Oma schmecken. Das ist einfach meine Leidenschaft.

Welches Erlebnis möchten Sie dem Gast im Signal Restaurant bescheren?

Er soll Kapstadt fühlen, denn genau darum kommen unsere Gäste in die Stadt. Doch neben allem Anspruch wollen wir, dass sich unsere Gäste einfach wohl fühlen. Ein herzlicher Service und die beste Qualität sind dabei zwei wichtige Elemente für mich.

Was machen Sie in Ihrer Freizeit?

Ich liebe es zu wandern. Also findet man mich oft in den umliegenden Bergen. Es ist die einzige Art von Sport, die mich immer wieder begeistert und der ich treu bleibe. (Sie lacht.) Ich liebe die Natur, die Weite und den Blick, den man von den Gipfeln der Berge hat – das ist einfach phänomenal.

Ich kann tagelang herumlaufen und Menschen beobachten. Aber ich sitze genauso gerne in einem der vielen Cafés der Stadt und trinke stundenlang Kaffee, auch wenn ich weiss, dass das nicht gesund ist. (Sie lacht wieder.)

Beenden Sie bitte den Satz: Kochen ist für mich …

… absolut therapeutisch und der beste Weg, jemandem meine Liebe zu zeigen.

Leidenschaft ist für mich …

… etwas ohne das ich einfach nicht leben kann. Wenn du für etwas keine Leidenschaft empfindest, fehlt dir das Wichtigste.

Mein Lebenstraum ist …

… Kochen gehört auf jeden Fall dazu. Aber in meinem Kopf gibt es dieses Bild: Ich lebe auf einer Insel, sammle Muscheln am Strand. Das ist eine sehr schöne und friedliche Vorstellung.

Wenn Sie sonntags frei hätten, wo würden Sie zum Brunch hingehen?

Eine lustige Frage. Brunch ist in Kapstadt nicht wirklich ein Thema bzw. es wird es erst im Moment. Darum habe ich selbst ein Brunch-Konzept für das Cape Grace entwickelt. Also ist meine liebste Location dafür klar. (grinst)

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Wo gehen Sie zum Sundowner hin?

Ich liebe die Liquide Lounge im The Twelve Apostels. Das ist einer meiner Lieblingsplätze! Von dort hat man eine unglaubliche Sicht auf den Ozean. Alternativ … hm… ich liebe Wasser und den Strand, daher würde ich das Grand Café auch auf diese Liste setzen.

Und wenn es zum Dinner geht?

Wenn es nicht das Signal sein darf, was mir natürlich als erstes einfällt (lacht).The Test Kitchen an der Old Biskuit Mill ist natürlich unglaublich! The Roundhouse in Camps Bay. Exzellentes Essen sollte in Verbindung mit einem tollen Ambiente stehen. Da ist dieser Platz einfach grossartig. Und wenn man etwas weiter fahren möchten: The Restaurant at Newton Johnson.

Haben Sie ein Lebensmotto?

Mach das, was dich glücklich macht!

Weitere Informationen unter:
www.signalrestaurant.co.za,
www.capegrace.com
www.lhw.com/hotel/Cape-Grace

Über die Autorin

Es gibt sie ganz selten. Doch Anja Hanke hat das grosse Glück zu ihnen zu gehören: Den Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Sie liebt gutes Essen, handgefertigte Weine, erlesene Produkte und diese Verbindung an den verschiedensten Orten dieser Welt einzufangen – und für ihre Leser genussvoll aufzubereiten.

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