Die Esskultur unterliegt einem stetigen Wandel: In weiten Teilen der Gesellschaft ist Essen schon längst nicht mehr nur blosse Nahrungsaufnahme. Essen- das ist Teil eines individualisierten Lifestyles, ein zeitintensives Hobby und für manch einen gar eine Form, die eigene Persönlichkeit auszudrücken.
Das neue Bewusstsein und die differenzierte Auseinandersetzung mit dem Anbau, der Weiterverarbeitung und den gesundheitlichen Auswirkungen unserer Lebensmittel prägen unsere Gewohnheiten. Neue Trends entwickeln sich und breiten sich aus. Manche verebben nach einiger Zeit, andere werden zu einem festen Bestandteil einer Esskultur.
Von Diäten und Essensbewegungen
Wer im Jahr 2015 seine Neujahrsvorsätze endlich in die Tat umsetzen wollte (»Dieses Jahr klappt’s wirklich!«) und sich deshalb mit Diäten auseinandersetzte, kam wohl nicht an der sogenannten Paleo- oder Steinzeiternährung vorbei. Kurz zusammengefasst basiert dieses Konzept auf der Ernährung unserer Vorfahren aus der Altsteinzeit.
Industriell verarbeitete Lebensmittel sind tabu, sowie auch Milchprodukte, Zucker oder Getreide. Der Speiseplan ist also sehr eingeschränkt und wohl nur für die Wenigsten dauerhaft umsetzbar.
Etwas alltagstauglicher ist da die Clean Eating-Bewegung. Als clean werden möglichst naturbelassene, qualitativ hochwertige Lebensmittel bezeichnet. Entgegen dem Eindruck, der bei vielen angesichts der langen Supermarktregale voller Convenience-Produkten aufkommen mag, scheint dieser – durchaus sinnvolle – Trend bei vergleichsweise vielen Menschen gut anzukommen! So schmeckt uns das.
Nicht ganz neu ist die weltweite Begeisterung für asiatisches Essen. Besonders die Japaner werden vom Rest der Welt für ihre gesunde Ernährungsweise bewundert. Wer hierbei nun an Sushi denkt, liegt sicher nicht ganz falsch – das wird wohl so schnell nicht aus der Mode kommen.
Die Rede war im Jahr 2015 allerdings hauptsächlich von Ramen. Darunter versteht man japanische Nudeln, insbesondere jedoch die daraus zubereiteten Suppen. In Europa haben in jüngerer Zeit zahlreiche Ramen-Bars eröffnet, so auch in Berlin, Düsseldorf, Hamburg und Zürich.
Superfoods – Was Hipster schon immer wussten
Buchstäblich in aller Munde waren im letzten Jahr auch die sogenannten Superfoods: Eine Açai-Bowl am Morgen, ein Matcha-Latte in der Kaffeepause, Quinoasalat zu Mittag und ein Chiapudding nach dem Sport …
Diese und weitere, als gesundheitsförderlich geltenden, jedoch nicht unumstrittenen Lebensmittel waren 2015 sehr in Mode. Am besten in Verbindung mit dem so bald wohl nicht abebbenden Trend der gluten- und laktosefreien, ach was, am besten gleich ganz veganen Ernährung.
Ob tierfreundlicher Allergiker oder nicht – Milch stammte bei vielen nicht mehr von der Kuh, sondern ausschliesslich aus Mandel, Haselnuss, Reis und Co. Und wer dem ganzen noch die Krone aufsetzen wollte, der verzichtete auch auf raffinierten Zucker und verwendete lieber Stevia oder Kokosblütenzucker. Klingt ja auch viel cooler.
Mach’s dir selbst!
Für wen es doch etwas herzhafter zugehen durfte, der suchte einen der neuen Burgerläden oder Foodtrucks auf. Hier wird Fast Food neu interpretiert! Hochwertige Zutaten, wie gutes Fleisch, hausgemachte Saucen und frisches Gemüse zeichnen die quasi über Nacht aus dem Boden spriessenden Imbissbuden 2.0 aus. Ach ja, Pommes Frites gibt’s jetzt nur noch aus Süsskartoffeln, Chips nur noch aus Kale, also Grünkohl.
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Insgesamt liess sich 2015 ein Voranschreiten der quality over quantity-Bewegung beobachten. Es wird zunehmend Wert auf regionale und damit saisonale Zutaten gelegt; besonders bei Fleisch oder anderen tierischen Produkten wird auf eine gute Herkunft geachtet und dafür lieber einmal mehr verzichtet.
Ausserdem liegt homemade schwer im Trend: selbstgemacht schmeckt’s eben doch oft am besten! Und das gilt nicht nur für Green Smoothie, Porridge und Konsorten, sondern auch für die gute alte Hausmannskost.