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Astrid und Andreas Krainer – Kreativ und steirisch

Astrid und Andreas Krainer – Kreativ und steirisch
Copyright ART Redaktionsteam_Petr Blaha

Das Leben gemeinsam zu gehen definieren Astrid und Andreas Krainer auf eine ganz besondere Weise. Im Geniesserhotel Krainer in Langenwang zelebrieren sie eine „neue steirische Küche“, die vom Slow Food-Gedanken getragen wird – und von einer erfrischenden Losgelöstheit lebt, die einfach Spass macht.

Einer Beziehung tut es gut, wenn man nicht allzu sehr aufeinander hockt. Sagt man. Distanz schafft Nähe sagt man. Man sollte Privates und Berufliches trennen. Sagt man. Dass „man“ aber keine Ahnung hat, beweisen Astrid und Andreas Krainer. Denn seit über zehn Jahren leben sie nicht nur zusammen, in ihrer täglichen Arbeit im Geniesserhotel Krainer schaffen sie zudem Grossartiges.

Ehrlichen Genuss, in dem weit mehr als nur gute Zutaten aus der Region und eine gehörige Portion Talent stecken. Sie verbinden Nachhaltigkeit mit Kreativität, das Gewagte mit Harmonie, die bodenständige Wirtshausküche mit der Eleganz der Gourmet Cuisine – und würzen dies alles nicht nur mit einer ganz besonderen Liebe zum Produkt, sondern auch zum Detail.

Kreativität trifft auf Handfertigkeit

Selbstgemacht ist ein Wort, das die Krainers auf ihre ganz eigene Weise interpretieren. Es beginnt beim Backen des Brotes, das fest in den Händen von Astrid Krainer ruht, dem Zerlegen von ganzen Tieren und dem Räuchern des eigenen Schinkens, wie es Andreas Krainer macht, und endet neuerdings sogar beim Töpfern des eigenen Geschirrs, für das die Hausherrin ihr Atelier im Garten eingerichtet hat.

Langeweile kennen die Krainers nicht. Wie die Eltern von einem Sohn all dies schaffen? „Familie“, sagen sie unisono. Denn die Eltern von Andreas Krainer wohnen nicht nur gleich nebenan, sie selbst arbeiten im Familienbetrieb tatkräftig mit.

Im Beruf Berufung gefunden

Astrid und Andreas Krainer
Andreas und Astrid Krainer

Kennengelernt haben sie sich – wie sollte es auch anders sein: beim Kochen. „Auf der Arbeit kann man sich nicht verstellen. Da lernt man sich kennen, wie man eben ist“, lacht Astrid Krainer. Es war im Landhaus Bacher. Rückblickend für beide wohl die prägendste ihrer Stationen.

„Von dort habe ich viel über die Gemüseküche mitgenommen, die Ruhe am Herd, den familiären Zusammenhalt – und natürlich meine Frau“, grinst Andreas Krainer mit einem Augenzwinkern zu seiner besseren Hälfte. Aufgewachsen im elterlichen Gasthaus war für ihn der berufliche Werdegang früh vorherzusehen. „Für mich war immer klar: Ich werde Koch.“

Nach der Hotelfachschule weckte das Praktikum bei Hubert Holzer seine Liebe fürs gute Produkt. Stationen bei den Brüdern Obauer und in der Auberge de l’Ill der Familie Haeberlin folgten und verfeinerten sein Händchen fürs Frankophile. „Ich liebe Saucen und die bewusste Verwendung des ganzen Tieres. Das ist eine Frage des Respekts.“ Eine Sichtweise, die seine Frau teilt.

Allerdings war für Astrid Krainer die Berufswahl keine ganz so klare Geschichte. Bildhauerin, Apothekerin, Gärtnerin… Ideen hatte sie viele. Einen Wunsch auch: Etwas Praktisches sollte es sein. „Irgendwie habe ich aber immer an allem schnell die Lust verloren.“ Der einzige rote Faden, der sie seit jeher begleitete: Kochen. „Ich habe viel von meinen Omas mitbekommen.“

Doch zur Passion wurde das Garen, Schmoren, Würzen und Veredeln erst in ihrer Ausbildung im Westin Bellevue in ihrer Heimatstadt Dresden. „Ich hatte einen Mitlehrling, der enorm ehrgeizig und leidenschaftlich war. Der hat mich einfach mitgerissen.“ Dank Stationen wie dem Walserhof und Eden Roc in der Schweiz sowie dem Landhaus Bacher in der Wachau wurde aus der anfänglichen Neugier schnell Lebensinhalt und Berufung.

Region und Saison gehen Hand in Hand

Regionale und saisonale Zutaten stehen im Fokus
Regionale Zutaten stehen im Fokus

Seit 2006 sind die Krainers in ihrer eigenen Wirkungsstätte tätig: Für manch einen mag das Geniesserhotel Krainer im steirischen Langenwang noch ein Geheimtipp sein, doch Kenner legen hier nur allzu gern ein paar Genusstage ein und lassen sich von ihrer, mit zwei Hauben und 16 Punkten ausgezeichneten Küche, auf eine köstliche Reise durch das Mürztal entführen.

„Wir arbeiten sehr eng mit unseren lokalen Produzenten zusammen. Daher: Es klingt zwar fad, weil es ja alle sagen, aber unsere Küche ist sehr regional“, meint Andreas Krainer. „Ehrlich und regional“, fügt Astrid hinzu.

Und wenn man die Mariazeller Bachforelle mit Schwarzwurzeln, fermentierten Zitronen und Karmutnudelblatt auf der Zunge zergehen lässt oder die hausgemachten Linguine mit Kulmlandeidotter und „schwarzen Diamant“ –  dem hauseigenen luftgetrockneten Rinderschinken – isst, ist schnell klar: Fad ist das letzte Wort, das einem für die Krainersche Kulinarik einfällt.

Viel mehr gelingt es dem kochenden Duo aufregende Menüs zu kreieren, die vom ersten bis zum letzten Gang einen kreativen Spannungsbogen aufrecht halten und wunderschöne Kombinationen in sich tragen.

Die Frage aller Fragen

Doch wer gibt bei ihnen in der Küche nun den Ton an? „Wir beide“, kommt es prompt. „Grob könnte man zwar sagen, dass Andreas für die warme und ich für die kalte Küche zuständig bin, aber die Menüs kreieren wir zusammen“, erzählt Astrid Krainer. Zwei Zutaten dürfen dabei nie fehlen: Eine grosse Prise Leidenschaft – „ohne sie kann man es gleich bleiben lassen“ – und ganz viel Bauchgefühl.

„Zu viel Perfektion muss nicht sein“, gibt Andreas Krainer zu bedenken. „Dann ist man schnell nicht mehr mit dem Herz dabei.“ Und da hat „man“ ausnahmsweise wirklich Recht!

Der Weg zum Genuss: www.hotel-krainer.com

Über die Autorin

Es gibt sie ganz selten. Doch Anja Hanke hat das grosse Glück zu ihnen zu gehören: Den Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Sie liebt gutes Essen, handgefertigte Weine, erlesene Produkte und diese Verbindung an den verschiedensten Orten dieser Welt einzufangen – und für ihre Leser genussvoll aufzubereiten.

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