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Nelken

Nelken
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Allgemeines

Als Nelken bezeichnen wir gemeinhin die getrockneten Blütenknospen des Gewürznelken-Baum. Dabei ist auch oftmals von Gewürznelken die Rede, um Verwechslungen zu den gleichnamigen Blumen auszuschließen. Diese haben ihren Namen übrigens den Gewürznelken zu verdanken. Der Geruch der Pflanzen, der stark an den des Gewürzes erinnert, war ausschlaggebend für die Namensgebung.

Die Gewürznelke entstammt der Familie der Myrtengewächse und ist Teil eines immergrünen Baumes. Ausgewachsen erreicht dieser bis zu 20 Meter, auch wenn kleinere Exemplare weiter verbreitet sind. Letztendlich hängt die tatsächliche Wuchshöhe von den klimatischen Bedingungen und der Beschaffenheit des Bodens ab.

Für den Gebrauch als Gewürz werden die Blütenknospen getrocknet, wodurch eine braungraue Verfärbung eintritt. Durch den Verlust von Flüssigkeit ziehen sie sich zusammen, so dass sie in ihrer Erscheinungsform an Nägel erinnern. In Bezug auf die Kreuzigung Christi wurden die getrockneten Gewürznelken daher als religiöses Symbol verwendet.

Geschichte

Gewürznelken kommen ursprünglich wohl von den Molukken, einer Inselgruppe, die heute zu Indonesien gehört. Im Zusammenhang mit dem Archipel ist umgangssprachlich auch oft von den Gewürzinseln die Rede, da noch viele andere gebräuchliche Küchengewürze hier beheimatet sind, oder sogar hier ihren Ursprung fanden.

Die erste Verwendung ist jedoch in China dokumentiert, wo schon im Altertum auf die Blütenknospen zurückgegriffen wurde. Auch die alten Ägypter machten von dem Gewürz gebrauch und setzten es sogar zu medizinischen Zwecken ein. Noch immer handelt es sich um ein kleines Mysterium, wie das Reich der Pharaonen an diese Gewächse gekommen ist. Fest steht aber, dass es letztendlich die Araber waren, die die Nelken nach Europa brachten.

In unserem Sprachraum ist schon vor rund 1.500 Jahren die Verwendung dokumentiert, so dass es nicht verwunderlich ist, dass es sich heute um einen festen Bestandteil der heimischen Gewürzpalette handelt. Inzwischen wird der Gewürznelken-Baum auch auf den ostafrikanischen Inseln angebaut, wo ein großer Anteil des Weltbedarfs herkommt.

Verarbeitung

Die Blütenknospen des Gewürznelken-Baums werden in mühsamer Arbeit mit der Hand gepflückt und zum Trocknen in die Sonne gelegt. Es dauert circa drei Tage, bis sie ihre gewohnte Verfärbung angenommen und einen Großteil der Flüssigkeit verloren haben. Dann sind sie verzehrbereit.

Unterschiede lassen sich jedoch hinsichtlich der Qualität erkennen. Am anschaulichsten ist dabei der Wassertest. Hochwertige Gewürznelken sinken im Wasser nach unten, wobei höchstens der dicke Teil am Ende der Knospe über die Wasseroberfläche hinausragen sollte. Wenn die ganze Knospe also an der Oberfläche schwimmt, hat man es mit einem qualitativ minderwertigen Produkt zu tun.

Verwendung

Gewürznelken können in ihrer getrockneten Form direkt verarbeitet werden. Oftmals wird dabei die ganze Knospe ins Essen gelegt, um nach der Zubereitung wieder entfernt zu werden. Diese Variante ermöglicht es, dass die intensiven Geschmacksstoffe abgegeben werden können und der jeweiligen Speise ein unverwechselbares Aroma verliehen wird. Das mühsame Kleinhacken kann man sich also getrost sparen.

Aufgrund der verdauungsfördernden Wirkung wird die Gewürznelke oft bei Speisen eingesetzt, die den Magen-Darm-Trakt bei der Verdauung vor besonders viel Arbeit stellen. Hierzu zählen unter anderem Rotkohl und Wildfleischgerichte.

Aus dem asiatischen Raum stammen darüber hinaus zahlreiche Gewürztee-Mischungen, die ebenfalls gerne auf die Nelke für das besondere Aroma zurückgreifen. Auch diese Art der Verwendung wird in Europa immer beliebter. Ohnehin handelt es sich beim traditionellen Glühwein um einen Gewürzwein, bei dem Gewürznelken eine der wichtigsten Zutaten darstellen. Selbiges gilt auch für den Lebkuchen. Ferner sind Nelken Bestandteil von Curry-Gewürzmischungen. Hier werden sie allerdings nur sehr dezent eingesetzt.

Einsatz bei Zahnschmerzen

Wenn von den Inhaltsstoffen von Gewürznelken die Rede ist, bezieht man sich immer auf die getrocknete Form. Dabei sind vor allem die ätherischen Öle relevant. Hier nimmt das Eugenol den größten Anteil ein und eben jener Stoff ist auch von Belangen, wenn man die medizinische Verwendung der Nelken näher beleuchtet.

Eugenol ist selbst in der Schulmedizin als oberflächlich schmerzstillendes Mittel mit einer antibakteriellen und entzündungshemmenden Wirkung bekannt. Einsatz findet es vor allem in der Zahnmedizin. So kann bei Entzündungen im Mundraum und Zahnschmerzen Linderung versprochen werden. Dabei ist es unerheblich, ob das konzentrierte Öl direkt aufgetragen – dieses bringt aber ein leichtes Brennen im Mundraum mit sich – oder, wie im Mittelalter, auf einer getrockneten Gewürznelke gekaut wird.

Letztere Variante wurde vor vielen Jahrhunderten aber nicht nur gegen Zahnschmerzen eingesetzt. Das Kauen auf einer Nelke sollte auch die Ansteckungsgefahr bei Pestepidemien reduzieren. Aus heutiger Sicht mit Erfolg!

äußerliche Anwendung

Eugenol hat nicht nur eine schmerzstillende, sondern auch eine entkrampfende Wirkung. Es gilt daher als echter Geheimtipp, Nelkenöl bei Verspannungen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen einzusetzen. Das Öl ist in gut sortierten Naturläden sowie im Internet zu haben. Empfehlenswert ist das Mischen mit einem hochwertigen Massage-Öl und das großflächige Einmassieren. Diverse Apotheken führen auch schon fertige Massage-Öle, die mit dem Wirkstoff Eugenol angereichert wurden.

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