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Rum – Vom Nebenprodukt zum Kultgetränk

Rum – Vom Nebenprodukt zum Kultgetränk
Copyright iStockphoto @lucato

Lange fristete Rum sein Dasein in Cocktails und Longdrinks – seit einiger Zeit erfreut er sich jedoch auch als purer Genuss wachsender Beliebtheit. Doch wo liegen die Anfänge des Rums, wo wird er hergestellt und warum avanciert er immer mehr zum Kultgetränk?

Wo Zuckerrohr wächst ist die nächste Rum-Destille selten weit. Zuckerrohr hat seinen Ursprung in Asien und gelangte von dort über Europa in die Neue Welt. Christoph Columbus selbst soll das erste Zuckerrohr nach Hispaniola importiert haben, von wo aus es sich schnell über den gesamten karibischen Raum verbreitete.

Im Zuge der europäischen Kolonialisierung breiteten sich die Anbaugebiete aus, denn die Pflanze gedeiht in allen tropischen und subtropischen Klimaregionen. Im 17. Jahrhundert suchten die karibischen Zuckerbarone nach einem Weg, der Melasse, einem Abfallprodukt der Zuckerherstellung, weiteren Gewinn abzutrotzen – der Rum war geboren.

Dank verbesserter Destilliermethoden fand er ab Mitte des 18. Jahrhunderts immer mehr Anhänger. Neben der Karibik gehören heute Latein- und Südamerika, Asien und Länder des Indischen Ozeans zu den bedeutendsten Rumherstellern.

Ihre Vermählung geben bekannt…

Ausschlaggebend für die verbesserte Qualität war die Einführung zweier Brennverfahren. Die Pot Still, nach ihrem Erfinder Aeneas Coffey bis heute auch als „Coffey Still“ bezeichnet, bringt ein schweres Destillat hervor. In der von Robert Stein entwickelten Column Still lassen sich leichtere Destillate brennen. Diese beiden Methoden werden bis heute angewandt.

Unterschieden wird der Rum auch danach, ob er aus der Melasse (Rum) oder aus frischem Zuckerrohrsaft (Rhum) destilliert wird. Verbreiteter ist die Herstellung aus Melasse, denn in fast allen Anbauländern liegt der Fokus des Zuckerrohranbaus nach wie vor auf der Gewinnung von Zucker. Der Rum ist quasi ein „Abfallprodukt“ – wenn auch ein äusserst schmackhaftes.

Gelagert wird Rum entweder in belüfteten Stahltanks oder in Fässern, in der Regel in ehemaligen Bourbonfässern. Die fassgelagerten Rums zeichnen sich durch einen süssen Geschmack mit Vanille- oder Honignoten aus. Einige Brennereien setzen mittlerweile darauf, ihren Rum für einige Wochen oder Monate in ehemaligen Portwein- oder Cognacfass zu „finishen“, um die geschmackliche Bandbreite zu erweitern.

Länger als sechs Jahre hält jedoch kein Rum im Fass durch, da aufgrund der klimatischen Bedingungen in den Anbauländern der Verdunstungsgrad zu hoch ist. Dennoch findet man zahlreiche Sorten auf dem Markt, die 12, 15 oder 21 Jahre alt sind. Um dies zu erreichen, wenden die Brennereien das vom Sherry bekannte Solera-Verfahren an, bei dem Destillate aus übereinander gestapelten Fässern verschiedener Jahrgänge nach und nach „vermählt“ werden. Die Alterangabe auf der Flasche entspricht dem Alter des jüngsten „vermählten“ Rums.

Farbe bekennen

Die Farbe des Destillats sagt übrigens nichts über seine Qualität aus, wohl aber darüber, wie der Rum am besten zum Einsatz kommt. Fertig gebrannter Rum ist grundsätzlich hell und durchsichtig. Gar nicht oder nur sehr kurz gelagerte Destillate behalten diese Färbung und werden als „Weisser Rum“ abgefüllt. Selten gibt es auch gelagerte Sorten, die wieder klar gefiltert werden. Weißer Rum wird in der Regel für Cocktails verwendet, aber es gibt auch einige Sorten, die pur ein Genuss sind.

Besser geeignet für Puristen ist jedoch der gelagerte Rum, da er milder und weniger alkoholisch im Geschmack ist. Er nimmt während seiner Zeit im Holzfass eine dunkle Färbung an, aber Vorsicht: Einige Brennereien färben Weissen Rum mit Zuckercouleur. Rund zwei Drittel seines Geschmacks bezieht der gelagerte Rum aus den Holzfässern, in denen er reift.

Und diese Geschmäcker bieten eine erstaunlich grosse Bandbreite: Sie reichen von Vanille, Honig, Beeren und Orangen über Eukalyptus oder gegrillte Früchte bin hin zu Tabak und dunkler Schokolade. Kein Wunder also, dass Rum immer mehr Fans findet.

Über die Autorin

Jeannine Linnepe ist redaktionell seit Jahren in der Außer-Haus-Branche aktiv, unter anderem als Stammautorin der Ausgehführer „Bochum geht aus!“ und „Dortmund geht aus!“.

Neben guten Hotels und Restaurants, welche die freie Journalistin regelmäßig testet und bewertet, gelten ihre besonderen Vorlieben vor allem dem Reisen und der Whiskyszene.

Kommentare

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Sven Meyer

Dieser Artikel enthält recht schwere Fehler. Natürlich gibt es weit ältere Rums als 6 Jahre. Und das auch ohne Solera-Verfahren. Viele dieser Rums werden zudem von unabhängigen Abfüllern in kältere Regionen, z.B. Schottland, gebracht um dort zu reifen.

Zudem gibt es weitere Destilliermethoden.

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