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Faktencheck – 5 gängige Mythen zum Thema Kaffee

Faktencheck – 5 gängige Mythen zum Thema Kaffee
Copyright iStockphoto MarianVejcik

Kaffee ist aus dem Alltag vieler Feinschmecker nicht wegzudenken. Und wie bei allem, was Bestandteil unseres täglichen Lebens ist, ranken sich auch um das Getränk aus der gerösteten Bohne einige Mythen. Mal mit grösserem und mal mit kleinerem Wahrheitsgehalt. Wir decken auf.

Eines wird bei einem Blick auf die gängigsten Mythen rund um den Kaffeegenuss schnell klar: Sie sind meist nur zur Hälfte wahr. So ist die Antwort auf die meisten Fragen der Konsumenten nicht eindeutig. Abhilfe schafft eine differenzierte Betrachtung der Thematik. Freunde von eindeutigen Antworten werden in diesem Bezug nur selten fündig. Wir haben fünf hartnäckige Halbwahrheiten unter die Lupe genommen.

Mythos 1 – Kaffee hilft bei Stress

In Büros ist es Gang und Gebe. Bei zu viel Stress wird erst einmal der nächste Kaffeeautomat aufgesucht. Eine schnelle Tasse Kaffee verspricht Abhilfe, so heisst es. Doch ist an dieser Theorie auch wirklich etwas dran?

„Pustekuchen“ sagt die Wissenschaft. Der Grund hierfür liegt im Koffein. Und dieses ist, je nach Sorte und Art der Zubereitung, reichlich im begehrten Bohnensaft enthalten. Koffein regt die Nebenniere zur Produktion des Stresshormons Adrenalin an, erhöht damit die Leistungsbereitschaft. Wir werden belastungsfähiger und sind kurzeitig in der Lage grosse Leistungen zu vollbringen – physisch wie mental.

Doch Adrenalin schimpft sich zurecht Stresshormon. Kaffee hilft nicht gegen Stress, sondern erzeugt Stress. Nur so können die entscheidenden Energiereserven in Extremsituationen freigesetzt werden.

Wer nun trotzdem in der Selbststudie beobachtet, dass der Stresspegel mit einer gemütlichen Tasse Kaffee deutlich sinkt, der sollte die Ursache hierfür nicht im Kaffee, sondern im Wort gemütlich suchen. Der Abfall der Anspannung ist wohl viel eher auf die genussvolle Ruhepause zurückzuführen, als auf den erklärten Wachmacher aus der Tasse.

Mythos 2 – Kaffee macht wach und leistungsfähig

Eine Kaffeemaschine gehört zur Grundausrüstung eines jeden Büros.
Kaffee als ständiger Begleiter – in Büro, Restaurant und unterwegs

Hieran schliesst auch direkt der nächste Kaffee-Mythos an. Kaffee soll wach und leistungsfähig machen. Wer das zuvor Beschriebene aufmerksam gelesen hat, wird diese Frage einfach und direkt beantworten können: Natürlich macht Kaffee wach und erhöht dabei die Leistungsbereitschaft!

Doch ganz so einfach ist es nicht. So gilt zwar auch hier, dass das enthaltene Koffein die Adrenalinproduktion ankurbelt, entscheidend ist aber die Kurzfristigkeit der Wirkung der Arbeiterdroge. Tatsächlich wirkt Kaffee im ersten Moment anregend und unterdrückt das Gefühl von Müdigkeit. Allerdings kehrt sich das Ganze sehr schnell ins Gegenteil um.

Besonders eindrucksvoll zeigt sich dieser Effekt bei Schreibtischtätigkeiten. Wer gegen die Ermüdung im Zuge des fortlaufenden Arbeitstages eine Tasse Kaffee trinkt, wird bemerken, dass der hochgelobte Effekt nach einer Stunde auf dem Bürostuhl seine Kehrseite zeigt. Anzeichen von Erschöpfung, Müdigkeit, Kopfschmerzen und Reizbarkeit machen sich breit. Was da hilft? – Natürlich die nächste Tasse Kaffee.

Mythos 3 – Kaffee entzieht dem Körper Flüssigkeit

Wer dauerhaft die erhöhte Leistungsbereitschaft durch Kaffee nicht missen möchte, muss schon einige Tassen im Laufe eines Arbeitstages konsumieren. Doch die Sache hat scheinbar einen Haken: So hält sich der Mythos, Kaffee wirke dehydrierend, hartnäckig. So einfach ist es wieder einmal nicht.

Koffein wirkt kurzfristig harntreibend, führt also zum Flüssigkeitsverlust. Wer regelmässig Kaffee in gleichmässigen Mengen zu sich nimmt, untersetzt den eigenen Körper einem Gewöhnungsprozess. Die harntreibende Wirkung lässt nach, der Mythos löst sich in Luft auf. Genau genommen gilt der Umkehrschluss. Kaffee kann sogar in der persönlichen Flüssigkeitsbilanz mitgezählt werden.

Mythos 4 – Zu viel Kaffee ist gesundheitsschädlich

Kaffee bei der Arbeit soll die Leistungsfähigkeit steigern. Doch die Medaille hat eine Kehrseite.
Kaffee bei der Arbeit soll die Leistungsfähigkeit steigern. Doch die Medaille hat eine Kehrseite.

Dann sollte dem ständigen Kaffeegenuss in Diensten der Leistungsbereitschaft ja eigentlich nichts mehr im Wege stehen, oder? Leider ist der Flüssigkeitshaushalt aber nicht der einzige Punkt, der Beachtung verdient.

Laut verschiedenen Studien sind bis zu drei grosse Tassen Kaffee am Tag unbedenklich für die eigene Gesundheit. Mengen die deutlich darüber hinaus gehen sind kritischer zu betrachten. Die Gefahr ist die Überdosierung des Koffeins. Unangenehme Erscheinungen wie Nervosität, Muskelzittern, Magen-Darm-Probleme, Schwindel und Kopfschmerzen treten in Erscheinung.

Während Mengen von bis zu 350 Milligramm Koffein am Tag (das entspricht circa drei grossen Tassen) sogar gesundheitsfördernd in verschiedenen Bereichen wirken können, dreht sich der Effekt bei grösseren Mengen ins Gegenteil.

Da verschiedene Kaffeesorten, Zubereitungsweisen und Röstungsvarianten unterschiedliche Koffeinkonzentrationen in die Tasse bannen, ist die Drei-Tassen-Regel als Faustformel zu betrachten. Der Weisheit letzter Schluss ist sie in jedem Falle nicht.

Mythos 5 – Kaffee macht abhängig

Ja und Nein! Die meisten Mythen rund um den Kaffeegenuss haben zwei Seiten. Ein gewisser Wahrheitsgehalt ist nicht von der Hand zu weisen. Ähnlich differenziert verhält es sich auch mit dem Mythos Kaffee mache abhängig.

Unbestritten ist, dass der Körper bei ständigem Koffeingenuss einem Gewöhnungsprozess unterzogen wird. Dieser zeigt sich nicht nur im Rahmen der harntreibenden Wirkung, sondern auch bei der Stimulation der Adrenalinproduktion in der Nebenniere. Wer dauerhaft denselben Effekt haben möchte, muss theoretisch immer mehr Kaffee zu sich nehmen.

Abhilfe schaffen koffeinfreie Tage, zum Beispiel am Wochenende. Wer hier auf den verheissungsvollen Bohnensaft verzichten kann, freut sich am Montag im Büro wieder über den altgewohnten Effekt.

Körperlich abhängig macht Kaffee nicht, was in der Wissenschaft über lange Zeit sehr kontrovers diskutiert wurde. Die Gründe für Abhängigkeitsgefühle sind eher in der menschlichen Psyche zu suchen. Vielmehr ist die Macht der Gewohnheit Herrin des Verlangens. Eine Tasse Kaffee gehört zu bestimmten Situationen eben einfach dazu.

Suchttypische Entzugserscheinungen sind im Zusammenhang mit Koffein nicht zu beobachten. Zurecht stellt sich dann die Frage: Reicht vielleicht nicht manchmal auch ein koffeinfreier Kaffee?

Kommentare

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roland langer

Ich kenne kein Mittel das süchtig macht und gleichzeitig gesundheitsfördernd sein soll. Viele trinken trotz der wiederkehrenden Magen- und Nierenrobleme Café weil sie nicht aufhören können, bis es irgendwann nicht mehr geht. Was soll den diese ständige gebetsmühlenartig Manipulation. Das glaubt doch wirklich niemand mehr

Ted mosby

Sorry Coffeinismus mit ausgeprägten Entzugserscheinungen über einen relativ kurzen Zeitraum sind wissenschaftlich nachgewiesen. Recherchiert dort nochmal nach. Eure Aussage ist in der Form inkorrekt.

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