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Bastian Jordan – ein Leben voller Liebe

Bastian Jordan – ein Leben voller Liebe
Copyright Jordan Olivenöl

Das Öl der Olive ist für Bastian Jordan so etwas wie ein weiteres Familienmitglied. Denn die  griechische Insel Lesbos ist für seine Familie nicht nur Herzensheimat, hier gewinnt sie seit Jahrzehnten auch bestes Olivenöl. Seine Geschichte ist zugleich der erste Teil einer Mittelmeerreise: Wir folgen der genussvollen Spur des goldenen Olivenöls von Griechenland bis Marokko.

Die 1970er Jahre prägten. Die Mode – mit weiten Schlaghosen und grossen floralen Mustern. Die Musik – mit der Disco-Welle, die dank John Travoltas „Saturday Night Fever“ über den grossen Teich schwappte. Die Kulinarik – als Eckhart Witzigmann mit seinem Münchner Restaurant „Aubergine“ in den Gourmetolymp aufstieg und damit die gastronomische Szene Deutschlands für immer veränderte.

Eine Insel fürs Leben

Die 1970er prägten auch das Leben der Familie Jordan. Und das bis heute. Es war das Jahrzehnt, in dem die Grosseltern von Bastian Jordan die griechische Insel Lesbos für sich entdeckten, sie bereisten und Ende der 80er Jahre beschlossen, für immer dort zu bleiben. Auch seine Eltern verliebten sich in das zweitgrösste Eiland Griechenlands und bauten an dem neuen Familiendomizil im Süden mit. Klar, dass auch Bastian Jordan – Sohn und Enkel – einen Grossteil seiner Kindheit und seines ganzen Lebens auf Lesbos verbrachte. Ein Leben, das von Anbeginn mit dem Pressen von Olivenöl verbunden war.

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Bei der Ernte
Bei der Ernte

„Unser Grundstück liegt in Plomarion, mitten in den Olivenhainen der Bergregion“, erzählt Bastian Jordan. Da war es naheliegend, sich der Inseltradition anzupassen und die eigenen Oliven nach der Ernte zu Öl zu pressen. „Ursprünglich für den Eigenbedarf.“ Doch das änderte sich, als Bastian Jordan in Deutschland eine kaufmännische Ausbildung machte.

„Zu dieser Zeit sah mein Vater eine spannende Vertriebsmöglichkeit für unser Olivenöl.“ Und plötzlich waren die Bäume, auf die der heutige Familienvater als Kind kletterte, der Grundstein einer qualitätsbewussten Generationen-Manufaktur. „Das alles wurde nicht von uns am Reissbrett geplant, sondern entstand schlicht aus dem Bauch heraus.“

Als sie dann ein paar Proben Jordan Öl zu Sternekoch Stefan Steinheuer brachten, „den wir kannten, da mein Vater aus der Eifler-Region stammt“, bekamen sie direkt ein grosses Lob. Der Zwei-Sterne-Koch war sogar so angetan vom Olivenöl der Jordans, dass er es auf der nächsten Versammlung der Kochelite-Vereinigung „Jeunes Restaurateurs d’Europe“ seinen Kollegen vorstellte. Der Rest ist, wie man so schön sagt, Geschichte.

Geschichte mit Genuss

Inselblick. Lesbos und Olivenöl sind untrennbar miteinander verbunden. „Archäologen haben auf der Insel eine Ölmühle entdeckt, die ca. 2.800-2.000 v. Chr. betrieben wurde“, weiss Bastian Jordan. Seitdem wird hier das flüssige Gold der Olive gewonnen. „Einst gab es auf Lesbos sogar fast 120 Ölmühlen, die später durch vier grosse genossenschaftliche Betriebe ersetzt wurden.“ Doch auch auf Lesbos ist der Trend zum Handwerk, zur regionalen Authentizität und zur Produktehrlichkeit nicht spurlos vorbeigegangen, so dass sich heute hier wieder knapp 40 kleine Ölmühlen und 1.900 Kleinbauernfamilien angesiedelt haben.

„Ob Genossenschaft oder nicht – es waren immer viele tausend Kleinbauernfamilien, die in mühsamer Handarbeit die Olivenhaine bewirtschafteten und per Hand mit Stöcken und Rechen die Früchte von den Bäumen ernten. Maschinen kommen bei der Ernte hier gar nicht zum Einsatz“, erzählt der passionierte Geschäftsführer von Jordan Öl. Denn nur so könnte garantiert werden, dass jede einzelne Olive zum idealen Zeitpunkt – „wenn die Oliven gerade reifen und vom Grünen ins Violette übergehen“ – gepflückt werden.

„Maschinelle Ernten, die andernorts gemacht werden, sind nur möglich, wenn die Oliven schon überreif sind und nicht mehr fest am Baum hängen.“ Dieser bewussten Inseltradition des schonenden Erntens und Pressens folgten Bastian Jordan und seine Familie nur zu gern. Schliesslich deckte sich diese Philosophie auch mit ihrem eigenen sehr hohen Anspruch an das gewonnene Endprodukt.

„Ein gutes Olivenöl braucht drei Dinge“, weiss Bastian Jordan aus seiner langjährigen Erfahrung heraus. „Die richtigen Olivensorten, viel Pflegearbeit im Olivenhain unterm Jahr und einen extrem intensiven Einsatz zur Erntezeit.“ Denn es geht darum, die frisch geernteten Oliven schnell vom Baum zu bekommen und dann direkt in der Ölmühle zu verarbeiten.

Zusammenspiel zwischen Mensch und Natur

Doch Bastian Jordan ist auch sicher, dass sich das Olivenöl von Lesbos von anderen Olivenölen, die gleich hochwertig gewonnen werden, unterscheidet. „Das liegt zum einen an den autochthonen Olivensorten Kolovi und Adramitiani, die beide von einem sehr feinen, eleganten Aroma leben.“ Ein weiterer Grund seien die vielen Schafe und Ziegen, die in den Olivenhainen weiden und die Kräuter und Gewürze fressen, die dort wachsen und für den Dung verantwortlich sind. „Ein natürlicher Kreislauf eben“, schmunzelt er.

„Ausserdem sind die Olivenhaine fast alle terrassiert und liegen am Hang. Dies alles sind Vorteile, die die Qualität und Stabilität des Olivenöls begünstigen.“ Doch Natur und Tiere allein schaffen es nicht. Am Ende ist es der Mensch, der das entscheidende Zünglein an der Qualitätswaage legt. „Die grosse Mühe, die unsere etwa 100 Bauern und wir uns machen, spielt natürlich auch eine ganz entscheidende Rolle. Gesund ist das Jordan Olivenöl ausserdem wegen der günstigen Verteilung der Sterine und Polyphenole.“

Herr Jordan, was fasziniert Sie am Öl der Olive?

„In erster Linie natürlich der tolle Geschmack. Egal ob einfach mit einem Stück Brot, mit Zitrone über einen gekochten Blumenkohl gegossen oder Sous Vide mit einem Fisch und Kräutern. Das feine delikate Olivenöl holt als Geschmacksträger aus Lebensmitteln unglaublich viel Geschmack heraus. Dass es dabei noch als eines der gesündesten Lebensmittel gilt, ist ein toller Nebeneffekt.“

Erzählen Sie uns bitte etwas über Ihr persönliches Lesbos.

„Die Insel ist unglaublich vielseitig und sehr artenreich. Mit den vielen Bergen, tollen Stränden, Buchten und malerischen Ortschaften ist es ein echtes Paradies. Die Menschen sind darüber hinaus einfach nur unglaublich herzlich und gastfreundlich. Wenn man essen geht, findet man überall frische Küche mit Zutaten, die fast alle von der Insel stammen.

Leckerer und gesünder geht es kaum. Es ist schwer zu beschreiben, aber die Insel hat etwas sehr beruhigendes. Man fühlt sich von der angenehmen Stimmung und Atmosphäre sehr schnell angesteckt. Man arbeitet dort zwar nicht weniger, sondern in meinem Fall oft sogar mehr, aber es ist irgendwie besonders angenehm.“

Ein Leben zwischen Deutschland und Griechenland. Wo ist Heimat für Sie?

„Meine griechische Frau, unsere Kinder und ich haben unseren Lebensmittelpunkt in Deutschland. In den Ferien sind wir immer gemeinsam auf Lesbos. Dazwischen reise ich häufig für kürzere Trips auf die Insel. Heimat ist für uns Europa.“

Wie und wozu geniessen Sie Olivenöl am liebsten?

„Am liebsten geniesse ich Olivenöl pur. Aber die Salatdressings meiner Frau oder die Schokopralinen mit Jordan Olivenöl sind auch amtlich. Am Ende gibt es zu viele Dinge, die ich hier gar nicht alle aufzählen kann.“

Ein perfekter Tag auf Lesbos?

„Morgens ernten im November bei 20°C und dann mittags in der Ölmühle das frische Olivenöl probieren. Direkt eine kleine Flasche mit zum Abendessen nehmen und komplett aufbrauchen, indem man das Öl über alles drüber giesst und einfach nur geniesst. Oder morgens bei uns im Olivenhain aufwachen, dann runter zum Strand und eine Runde Tavli (Backgammon) spielen und eine Bougatza vom Bäcker geniessen.

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Danach einen Trip nach Sigri und eine Languste direkt aus dem Meer mit Pasta geniessen. Dann nach Skala Erressos und in der Parasol Bar beim Sonnenuntergang einen Cocktail geniessen. Alternativ könnte man auch im Olivenhain bleiben und ein paar Feigen vom Baum pflücken und irgendwann dann mal schwimmen gehen und abends im Delina in Isidoros was essen.“

Zwischen Olivenhainen und Mittelmeer
Zwischen Olivenhainen und Mittelmeer

Ein Leben ohne Olivenöl …

„ …wäre wie Brot ohne Wasser.“

Ein Leben ohne Genuss …

„ … kann ich mir nicht vorstellen.“

Wenn ich nicht Olivenbauer geworden wäre, dann …

„ … hätte ich wohl ein Restaurant oder einen Online Shop.“

Mein grösster Traum ist …

„ … eine direkte Zugverbindung zwischen Lesbos und Düsseldorf.“

Für die Zukunft wünsche ich mir …

„ … mit meinen Kindern und Enkelkindern auf Lesbos zu sitzen und über Belangloses zu reden, weil es nichts Dramatisches von Belang gibt.“

Haben Sie ein Lebensmotto?

„Tue recht und scheue niemanden.“

Weitere Informationen unter www.jordanolivenoel.de

Über die Autorin

Es gibt sie ganz selten. Doch Anja Hanke hat das grosse Glück zu ihnen zu gehören: Den Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Sie liebt gutes Essen, handgefertigte Weine, erlesene Produkte und diese Verbindung an den verschiedensten Orten dieser Welt einzufangen – und für ihre Leser genussvoll aufzubereiten.

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