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Bar Fragrances – Die betörendste Bar Berlins

Bar Fragrances – Die betörendste Bar Berlins
Copyright The Ritz-Carlton, Berlin (Natalia Kepesz)

Berlin hat einen neuen Ort für alle Afficionados atemberaubender Aromen und Passionistas provokanter Parfums. In der Bar Fragrances 
des Ritz-Carlton bitten sie die Götter, sie ganz zur Nase zu machen
– wie Catull es Fabull in anderem Kontext prophezeite.

So schön der Alltag auch ist. Manchmal entflieht man ihm gerne – dahin, wo 
es noch schöner ist. Und weniger alltäglich. Für solche kleinen Fluchten haben olfaktorisch Orientierte jetzt eine aromaintensive Anlaufstelle: Die Bar Fragrances im Berliner grander than Grandhotel Ritz-Carlton.

Facettenreiche Fragrances und inspirierte Ingredienzien

Ein weltweit einzigartiges Konzept, das meinen Begleiter und mich augenblicklich und nachhaltig in seinen betörenden Bann zieht. Ohne jemals während der années folles in der Szene-Stadt an der Seine gewesen zu sein, wähnen wir uns in der Bar Fragrances im pulsierenden Paris der Zwanziger Jahre und an einem imaginären Ort in der Zukunft zugleich.

„Perfume is the most intense form of memory.“ (Jean-Paul Guerlain)

Die Musik begibt sich nicht auf Zeitreise zurück, sondern kommt futuristisch- elektronisch rüber und verzichtet auf Vocals. So wird der Gast nicht durch Lyrik abgelenkt, und sein limbisches System kann sich voll und ganz den Düften deluxe hingeben. Düfte ignorieren Verstand und Vernunft, der Cocktailmanager uns hingegen nicht:

Wir geniessen die unaufdringliche Aufmerksamkeit des auskunfts- und allgemein freudigen und präsenten Personals, die uns anschliessend in der Brasserie Desbrosses noch überzeugen wird – nachdem es einen willentlichen Kraftakt bedeutete, das parfumesque Paradies zu verlassen.

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Schon entlang des Entrée laden kunstvolle Exponate und der kompetente Cocktailmanager die Gäste ein, sich mit der Nase in die Nischendüfte zu vertiefen. Am Tisch wird dann der korrespondierende Cocktail zu dem Duft gereicht, für den der Gast zuvor das grösste Faible entwickelt hat.

Berlin ist das Zentrum der Kreativen, und Barmanager Arnd Heissen – selber mehrfach ausgezeichneter Meister der Mixologie – ist einer von ihnen und trotzdem einer wie keiner: Der kenntnisreiche Cocktail-Createur versteht es, die Essenz eines jeden Parfums gekonnt als deliziösen Duft-Design-Drink zu interpretieren.

Grossmutter im Grandhotel

Bei Frau Tonis Parfum handelt es sich um eine hochspezialisierte Parfum- Manufaktur am „Checkpoint Charlie“, deren Inhaberin Stefanie Hanssen durch einen Zufall zum Parfum kam – einen besonders wohlriechenden allerdings:

In der Berliner Philharmonie sass sie neben einer Dame, deren Duft sie faszinierte. Und weil sie ihn in keiner Parfümerie finden konnte, mixte sie ihn schliesslich selbst – und benannte ihn nach ihrer Grossmutter: Frau Toni. Auch wenn die Oma einzigartig ist, so gibt es Frau Tonis Parfum inzwischen in dreissig verschiedenen Variationen.

Eine davon wird uns in der Bar Fragrances aufgetischt: Das opulent-orientalische Bahia, das von Mandelblüte, Magnolie und Muskat sowie Zimt, reifen Kirschen und Rose geprägt ist. Der entsprechende alkoholfreie, aber nicht-vegane Signature-Cocktail basiert auf japanischem Sakura-Kirschblütentee, frischer Zitrone, Mandel- und Magnoliensirup, Eiweiss und Rosenlimonade.

Frau Tonis Parfum versicherte mir übrigens, auf eine natürlichst mögliche Herstellung wert zu legen und im Rahmen der Parfumproduktion keinerlei Tierversuche vorzunehmen.

Deliria by L'Artisan Parfumeur
Deliria by L’Artisan Parfumeur

Unter den alkoholfreien Cocktails sprechen mich Bezeichnung, Flakon und Duft von Amethyst aus dem Hause Lalique am meisten an, und so teste ich den korrespondierenden Cocktail, der sogar vegan ist.

Vor allem aber ist er mit seiner gelungenen Mischung aus Johannisbeersaft, Brombeer- Erdbeer-Ylang-Vanille-Sirup und Rosenwasser äusserst wohlschmeckend und, wie mein Gesundheitsgewissen anzunehmen geneigt ist, reich an Antioxidantien. Zumindest mutet er ein bisschen nach Beeren-Smoothie an.

Mein Begleiter zeigt sich begeistert vom nicht-veganen Amour nocturne by L’Artisan Parfumeur und der entsprechenden Cocktail-Kreation auf Basis von Singleton Sunray, Yuzu-Sake, Honig-Mandel-Feige-Vanille-Sirup sowie Milch und Honig. Ob man in der klandestinen Capital City des Veganismus eine Alternative anbieten könnte, die von Reis- oder Mandelmilch und Agaven- oder Ahornsirup getragen wird?

Die Yuzu-Frucht bzw. die Öle von deren Schale finden vielfach Verwendung in der Parfumindustrie, während der fein-aromatische Saft in der gehobenen Küche, liquid kitchen und Cocktailkunst Einzug hält.

Bei Deliria von L’Artisan Parfumeur begnüge ich mich mit dem Anblick der sehr aussergewöhnlichen Verpackung, statt der Namensgebung dieses Delirium im Plural versprechenden Cocktails auf den Grund zu gehen.

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Auf jeden Fall bin ich angesichts von Locations wie dieser eine Restaurant- und Barkritikerin, die nichts zu kritisieren hat und im Fragrances immer wieder gerne avantgardistische Atmosphäre atmen und Cocktailkunst konsumieren wird.

Über die Autorin

Anika Reuner ist eigentlich Texterin in der Welt der Werbung - da Anika aber besonders gerne über Themen schreibt, die ihr am Herzen liegen und ihren Werten entsprechen, versteht sie sich ausserdem als Redakteurin für Travel und alternative Ernährungsformen.

Sie schätzt kleinere Weinmessen wie die „Vinipro“ in Bordeaux, das Médoc und die Route des Châteaux.

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