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Aleksandra Vekic – Ein geschmackvolles Leben

Aleksandra Vekic – Ein geschmackvolles Leben
Copyright Mate Öl

Es gehört zur mediterranen Küche wie die Sonne zu einem schönen Tag: Im zweiten Teil unserer Mittelmeerreise, die uns auf die Spuren bester Olivenöle entführt, erreichen wir Istrien. Laut der italienischen „Olivenöl-Bibel“ Flos Olei, die jedes Jahr die besten Öle kürt, ist die Halbinsel an der nördlichen Adria die beste Olivenöl-Region der Welt. Warum, das verrät uns Aleksandra Vekić.

Das Millennium war ein Einschnitt. Manch einer fürchtete sich vor dem Wechsel der Jahrtausende, andere massen ihm keine grosse Bedeutung bei – und wieder andere sahen eine Chance darin. Einen Neubeginn. Die Möglichkeit etwas zu verändern. Träume zu realisieren.

Mate Vekić zählte zu letzterer Fraktion: Im Alter von 75 Jahren pflanzte er seinen allerersten Olivenbaum und baute eine Ölmühle. Damit legte er den Grundstein für eine Familienmanufaktur, die heute in der zweiten Generation das Erbe Istriens trägt: Golden, feinwürzig und hocharomatisch.

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Ein Anblick, der Liebhabern guten Olivenöls das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen dürfte...
Ein Anblick, der Liebhabern guten Olivenöls das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen dürfte…

Die Szenerie könnte malerischer nicht sein: Die Olivenhaine der Familie Mate liegen an der adriatischen Küste mit Blick aufs Meer. Die knorrigen Bäume sind hier tief verwurzelt in der roten, istrischen Erde, die reich an Kalk, Ton, Kalzium und Eisen ist und damit ein ideales Gleichgewicht für ein gesundes Wachstum bildet. Besonders in den regenarmen Monaten.

Da greift auch der Bora ein. Seine Winde, die abwechselnd vom Land und vom Meer heranwehen, umschmeicheln die Äste und Früchte der Bäume, tragen Feuchtigkeit vom Meer mit sich und schaffen so ein ideales Mikroklima für die Entwicklung der Oliven.

„Mein Vater war ein Visionär, der die Geschichte des Olivenbaums in Istrien kannte, wie kaum ein anderer. Gleichzeitig war er Wegbereiter für andere Olivenbauern, die seinem Mut folgten“, erzählt Aleksandra Vekić, Tochter des Begründers von Mate Öl.

Dieser Neubeginn mit über 25.000 Olivenbäumen der Sorten Leccino, Pendolina und Frantoio legte den Teppich aus, auf dem heute zahlreiche Öl-Produzenten Istriens wandeln und internationale Preise nach Hause tragen. Zu ihnen zählt auch Aleksandra Vekić, die zur Top 10 der istrischen Produzenten zählt.

Ihr Trasparenza Marina-Öl (http://www.mateoliveoil.com/en/testimonials-on-istrian-olive-oil/trasparenza-marina/) ging in einer Sonderwertung im diesjährigen Flos Olei auch als Sieger hervor: Die frische, grasige Cuvée aus Leccino und Pendolino-Oliven gewann als bestes Olivenöl der Kategorie.

Frau Vekić, wie stellen Sie eine preisgekrönte Olivenöl-Qualität her?

„Sie ist das Ergebnis meiner fast schon übertriebenen Liebe zum Detail. Ich versuche auf jeden einzelnen Schritt der Produktion ganz besonders zu achten: In den Hainen, der Mühle, im Keller und selbst bei der Abfüllung. Ein gutes Olivenöl beginnt im Hain mit eben den besten Voraussetzungen. Mit gesunden Oliven, die im richtigen Moment geerntet werden. Diese Qualität wird durch sorgfältiges Pressen und den weiteren Schritten im Keller und der Abfüllung lediglich erhalten.“

Sie gehören zu den besten Olivenölproduzenten Istriens. Was bedeutet das für Sie?

„Es gibt in Istrien viele gute Produzenten, denen es gelungen ist, das Wesen der Olive und ihres Öls zu erkennen. Wir sind nur ein Teil des Ganzen.“

Was macht das istrische Olivenöl so besonders und so gesund?

„Das Aussergewöhnliche des istrischen Öls liegt in der Begegnung zwischen der roten Erde, der Meeresbrise und dem trockenen Klima. Diese Verbindung transportiert ein einzigartiges Aroma und Duft. Die Gesundheit des Öls hingegen ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass die Haine zu den nördlichsten weltweit gehören und die gesunden Bestandteile der Öle wie Olein-Säure bei uns höher sind.“

Welche Umwelteinflüsse sind für ein gutes Öl wichtig?

„Ein trockenes und zugleich windiges Klima sorgt für beste Voraussetzungen – und natürlich sollten die Bäume fernab jeglicher Grossindustrie stehen.“

Lassen Sie uns über den gern benutzten Begriff des Terroirs sprechen. Ist die Olive dafür genauso „anfällig“ wie die Weintraube?

„Es gibt beim Wein bestimmt eine stärkere Beziehung zwischen der Umgebung, in der die Trauben gedeihen und dem Ergebnis in der Flasche. Aber ein gutes Olivenöl wird durchaus von Umwelteinflüssen bestimmt.“

Was fasziniert Sie persönlich am Öl der Olive?

„Zuallererst der Baum an sich. Seine Optik, sein Wesen, seine Kraft und sein symbolischer Wert. Im Gegensatz zu Wein ist Öl nicht der Saft der Frucht, sondern ihre Essenz. Wie Tom Müller (Anm. d. Red.: Autor von Büchern rund um das Gold der Olive) sagt, stellt es das Leben als „fruchtig, scharf, mit einem Hauch von komplexer Bitterkeit – und eine schwer erfassbare Art der Unberührtheit“ dar.

Sie bauen drei einheimische Sorten an: Busa, Bianchere und Carbonase. Warum diese drei? Was macht diese so speziell?

„Istrien ist bereits seit der Römerzeit ein Olivenland. Diese drei Olivensorten haben es über all diese Jahrhunderte geschafft, bei uns zu wachsen – und das nur bei uns. Sie sind das Erbe Istriens.“

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Trotz der vielen Auszeichnungen: Würden Sie sagen, istrisches Olivenöl ist noch ein gut gehütetes Geheimnis?

„Noch ist es nicht überall bekannt, ja. Aber das istrische Olivenöl gewinnt mehr und mehr Liebhaber auf der ganzen Welt. Wir haben grossartige Olivenöle, die Botschafter unseres Olivenanbaus – aber vor allem unseres Landes – werden müssen.“

Wie mögen Sie Olivenöl am liebsten?

„Mit Charakter und einer eigenen Persönlichkeit.“

Wie sieht für Sie ein perfekter Tag an der Adriaküste aus?

Ein Spaziergang durch unsere Olivenhaine und danach ein Besuch im „House of Istrian Olive Oil” in Pula. Das Museum wurde erst im Frühjahr eröffnet. Man kann dort die Geschichte des istrischen Olivenöls verfolgen – und natürlich auch verkosten.“

Bitte ergänzen Sie: Ein Leben ohne Olivenöl …

Istrisches Olivenöl: Sonne, Wind und eine Prise Meer.
Istrisches Olivenöl: Sonne, Wind und eine Prise Meer.

„… ist einfach ungesund und geschmacklos.“

Ein Leben ohne Genuss …

„… gibt es nicht.“

Wenn Sie nicht Olivenöl produzieren würde, dann …

„… würde ich etwas Soziales oder Humanitäres machen. Ich habe eine medizinische Ausbildung. Ich würde diesen Weg fortsetzen.“

Für die Zukunft wünsche ich mir …

„… dass mein Sohn, der jetzt 11 Jahre alt ist, trotz aller Schwierigkeiten und Hürden seinen Weg gehen wird – und das immer zufrieden und voll Leidenschaft.“

Haben Sie ein Lebensmotto?

„Ich lebe nach einigen Werten: Grosszügigkeit, Mut und Engagement.“

Weitere Informationen unter www.mateoliveoil.com

Über die Autorin

Es gibt sie ganz selten. Doch Anja Hanke hat das grosse Glück zu ihnen zu gehören: Den Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Sie liebt gutes Essen, handgefertigte Weine, erlesene Produkte und diese Verbindung an den verschiedensten Orten dieser Welt einzufangen – und für ihre Leser genussvoll aufzubereiten.

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