USA (New York) – Havas Worldwide hat mit einer gross angelegten und weltweit durchgeführten Studie Entwicklungen und Trends im Bereich Lebensmittel untersucht. 82 Prozent der Befragten haben demnach kein Vertrauen mehr in die verarbeitenden Unternehmen der Lebensmittelbranche.

Von Ruth Preywisch

Laut Studie vertrauen Konsumenten der Lebensmittelbranche nicht mehr

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Havas befragte 12.000 Menschen in 37 Ländern, das Hauptaugenmerk richtete sich dabei auf die sogenannten Prosumer, also trendbewusste Konsumenten, die als Meinungsführer grossen Einfluss auf ihr Umfeld nehmen. Havas geht davon aus, dass sich das, was die Befragten heute schon tun, im Kürze als Mainstream durchsetzen wird.

Der Report zeigt, dass die Beschäftigung mit Lebensmitteln einerseits und die Identifikation über Food andererseits einen grossen Stellenwert besitzen. So bestätigten 70 Prozent der globalen Prosumer die These „Was ich esse, sagt sehr viel darüber aus, wer ich bin“.

Genauso hoch ist auch der Anteil derjenigen, die den Lebensmitteleinkauf nicht als lästige Pflicht, sondern als eins ihrer Lieblingshobbies ansehen. Rund 60 Prozent gaben an, dass auch das Essen im Restaurant zu ihren liebsten Freizeitaktivitäten zählt. Sogar das Liebesspiel kann die Beschäftigung mit Foodthemen nicht toppen, für mehr als die Hälfte der Befragten ist Essen genauso lustvoll wie Sex.

Vor allem in Deutschland liegt auch „Social Eating“ im Trend. Mehr als zwei Drittel der deutschen Prosumer laden gerne Gäste zum Essen ein und inszenieren Dinnerparties. Nicht mehr angesagt ist dagegen das Essen unterwegs. Essen ohne sich darauf zu konzentrieren und es zu geniessen lehnen die meisten der Befragten ab.

Essen ist für die Prosumer also weit mehr als nur satt werden. Und damit einher geht auch eine veränderte Informationslust. Die Prosumer wollen wissen, was sie zu sich nehmen. Viele meiden auch einzelne Inhaltsstoffe wie Zucker, Gluten oder Laktose. Für die Lebensmittelindustrie ist das keine gute Nachricht, denn 82 Prozent der Befragten vertrauen ihr nicht mehr.

Dies gilt zumindest für die verarbeitenden Betriebe. Denn die Prosumer achten vermehrt darauf, rohe und unverarbeitete Produkte zu kaufen. Das hat zum einen gesundheitliche Gründe, gibt den Prosumern aber laut der Studie auch ein Überlegenheitsgefühl gegenüber denen, die nur verarbeitete Produkte zu sich nehmen.

Für die Hersteller sind die Einstellungen der Prosumer ein hohes Risiko. Die Autoren der Studie raten ihnen, dem Vertrauensverlust entgegen zu wirken. „Sie müssen Käufern die Orientierung erleichtern und ihre Glaubwürdigkeit erhöhen“, sagt Mathias Staar, Senior Strategic Planner & Innovation Manager Havas Worldwide Germany.

Das Interesse an Lebensmitteln und gesunder und genussvoller Ernährung sei aber auch eine Chance. Zumindest für die Unternehmen, die es schaffen, das Vertrauen der Konsumenten zurück zu gewinnen.