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Flexitarier – Kompromisse auf der Überholspur

11. Mai 2016 18:00

DEUTSCHLAND (Nürnberg) – Weniger Fleisch, aber kein kompletter Verzicht: so lässt sich die Ernährungsweise der Flexitarier auf den Punkt bringen. Eine Studie der Gesellschaft für Konsumforschung hat jetzt gezeigt, dass dieser Trend in Deutschland immer mehr Anhänger hat. Laut der Studie haben rund ein Drittel aller Haushalte ihren Fleischkonsum in den letzten Jahren bewusst reduziert und zählen sich selbst zu den bekennenden Flexitariern. Zum Vergleich: Die Zahl ist mehr als sieben Mal so gross, wie die Zahl der Haushalte, in denen mindestens ein Vegetarier lebt.

Von Ruth Preywisch

Die Reduzierung des Fleischkonsums ist dabei laut der Studie vor allem der Sorge um die eigene Gesundheit geschuldet. Da diese mit steigendem Alter mehr in den Fokus rückt, wundert es nicht, dass der Anteil der Flexitarier unter den über 70-Jährigen fast doppelt so hoch ist wie unter den unter 40-Jährigen. Den Älteren scheint dabei vor allem der Kompromiss zu gefallen. Sie entscheiden sich nicht zwischen einer gesunden Lebensweise und einem guten Steak oder einer Bratwurst, sie verbinden beides durch weniger Fleischverzehr.

Verzicht auf Fleisch - zumindest immer öfter: Das ist die Devise der Flexitarier
Verzicht auf Fleisch – zumindest immer öfter: Das ist die Devise der Flexitarier

Die Jüngeren scheinen da kompromissloser zu sein. So lässt sich laut der Studie auch erklären, warum die Zahl der Vegetarier-Haushalte unter den Jüngeren fast dreimal so hoch ist wie unter den Älteren. Die Forscher gehen aber nicht davon aus, dass Vegetarier im Alter ihre Ernährungsweise noch einmal ändern und kompromissbereiter werden.

Denn meist haben sie neben der eigenen Gesundheit auch das Tierwohl und die Umwelt im Blick. Beides geht mit einem Wertesystem einher, das eher stabil bleibt. Es werden also kaum Vegetarier zu Flexitariern, aber immer mehr Fleischesser könnten sich dem Kompromiss anschliessen. Insgesamt gehen die Forscher deshalb davon aus, das beide Gruppen zahlenmässig zulegen.

Das hat auch Auswirkungen auf die Nahrungsmittelindustrie. Vor allem die Fleischerzeuger erleben derzeit einen Bedeutungs- und Umsatzverlust. Der ist zwar noch nicht so riesig, aber spürbar. Teilweise versuchen sie, dem durch ein geändertes Angebot entgegen zu wirken. So finden sich im Angebot von grossen Wurstproduzenten mittlerweile auch fleischlose Wurstsortimente oder vegetarische Schnitzel.

Damit liegen die Anbieter wieder voll im Trend, denn Fleischersatzprodukte sind auf Wachstumskurs. Und dafür sind vor allem die Flexitarier verantwortlich. Denn die haben im untersuchten Zeitraum rund 20 Prozent weniger Fleisch und Wurst gekauft, aber fast 400 Prozent mehr Fleischersatzprodukte als Nicht-Flexitarier. Auch wenn Vegetarier deutlich mehr Geld für diese Lebensmittel ausgeben, sind die Flexitarier deshalb die wirklichen Antreiber des Veggie-Booms in Deutschland.

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