DEUTSCHLAND (Bergisch-Gladbach) – Karge Haft bei Wasser und Brot? Das ist schon lange Geschichte in deutschen Gefängnissen. Aber Burger und Pommes von McDonald’s stehen normalerweise nicht auf der Speisekarte. In Bergisch-Gladbach aber werden die Häftlinge jetzt genau damit versorgt.

Von Ruth Preywisch

Nachdem der bisherige Essenslieferant, der auch das örtliche Krankenhaus beliefert, gekündigt hatte, musste die Polizei schnell reagieren. Gesucht wurde ein Lieferant, der sieben Tage in der Woche, morgens, mittags und abends die Verpflegung sicherstellen kann. Und das schnell, günstig und unkompliziert. Die Beamten wählten eine pragmatische und naheliegende Lösung: Die nächste McDonald’s-Filiale ist nur wenige Meter entfernt.

Burger hinter schwedischen Gardinen?

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Freie Auswahl haben die Häftlinge allerdings nicht und auch die Bestellung läuft ganz bürokratisch korrekt ab. Die Häftlinge müssen Gerichte aus einer speziellen Liste auswählen, pro Mahlzeit maximal zwei Produkte, die zusammen nicht mehr als vier Euro kosten dürfen.

Der ausgefüllte Bestellzettel wird dann vom Schichtleiter abgezeichnet, danach geht einer der diensthabenden Beamten zur Fast-Food-Filiale. Dort muss der Restaurantleiter die Bestellung bestätigen und dann wird der Imbiss an die Polizei ausgehändigt. Die Beamten bringen die Burger in die Zelle und den Bestellzettel in die Buchhaltung.

Wirklich lang kommt aber keiner der Häftlinge in den Genuss von Burger und Co. Nach Polizeiangaben werden in den Hafträumen nur vorläufig Festgenommene untergebracht, die meisten zum Ausnüchtern. Im Schnitt geht es um 25 Essen pro Monat, je nachdem, wieviele Häftlinge gerade interniert sind. Zudem handele es sich bei der Zusammenarbeit mit McDonald’s um eine Notlösung, die nicht auf Dauer ausgelegt sei. Langfristig geht die Polizei davon aus, dass der bisherige Lieferdienst die Versorgung wieder übernimmt.