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Estragon

Estragon
Copyright iStockphoto @AndrisTkachenko

Allgemeines

Der Estragon ist eine eigene Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler. Es handelt sich dabei um eine mehrjährige, krautige Pflanze, die mit gelben Blüten versehen ist. Tatsächlich steht er aber nur überaus selten in voller Blüte. Die Wuchshöhe der Pflanze, die eine enge Verwandtschaft zu Wermut aufweist, kann bis zu 1 1/2 Meter betragen. Geläufiger sind jedoch Höhen um die 80 Zentimeter. Weltweit wird die Gewürzpflanze in der Küche verwendet. Aber auch heilende Wirkungen mit vielseitigen Einsatzbereichen sind bekannt. In beiden Fällen werden die jungen Triebe und Blätter der Pflanze verwendet.

Geschichte und Verbreitung

Als Gewürz wurde Estragon schon relativ früh in der Geschichte verwendet. So ist der Einsatz bei der Zubereitung von Speisen bereits in der chinesischen Geschichte dokumentiert und lässt sich wohl auf einen Zeitraum von vor rund 3.500 Jahren datieren. Ähnliches ist auch in der arabischen Küche zu diagnostizieren. Jedoch ist es nicht zweifelsfrei nachzuvollziehen, ob ein Zusammenhang zwischen der chinesischen Kultivierung der Gewürzpflanze und dem arabischen Einsatz besteht.

Sicher ist jedoch, dass das Gewürz bei den alten Römern keinen Einsatz fand. Es handelt sich damit um eines der wenigen Küchengewürze unseres Sprachraums, das nicht bereits im Römischen Imperium benutzt wurde. Im Norden Italiens taucht eine Erwähnung des Estragons erst im 13. Jahrhundert nach Jesus Christus auf. Es ist davon auszugehen, dass der Estragon ab dem Ende des 15. Jahrhunderts auch in unserem Sprachraum benutzt wurde.

Heutzutage wird die Pflanze fast überall auf der Welt verwendet. Der Einsatz erfolgt jedoch nicht nur als Gewürz, sondern auch als Heilpflanze. In der Küche selbst ist der Gebrauch am ehesten in West- und Südeuropa verbreitet, wo Estragon ein essentieller Bestandteil der nationalen Gewürzpalette ist. Während der kultivierte Anbau einen globalen Charakter trägt, wächst der Estragon in Südeuropa – und in gemäßigt warmen Breiten Asiens – noch immer wild. Eine Sonderrolle nimmt dabei der Russische Estragon ein, der auch bei kälteren klimatischen Bedingungen in wilder Form gedeiht.

Inhaltsstoffe

Für den typischen Geschmack des Estragons sind in erster Linie die ätherischen Öle verantwortlich, die die Pflanze beinhaltet. Dabei ist der aromatische Bestandteil Estragol mit bis zu 75 Prozent am stärksten vertreten. Er verleiht dem Estragon seinen typischen anisartigen Geruch und Geschmack. Obwohl der Estragon vielerlei gesundheitsfördernde Anwendungsgebiete mit sich bringt, ist der hohe Anteil des Aromastoffs mit Vorsicht zu genießen. Tierversuche haben die Vermutung aufkommen lassen, dass ein zu großer Rückgriff auf Estragol krebsfördernd wirken kann.

Außerdem befinden sich noch viele weitere Inhaltsstoffe im Estragon. So besteht er aus 50 Prozent Kohlenhydraten, unter denen die Ballaststoffe einen Anteil von 7 Prozent einnehmen. Ebenso kann auch ein großer Proteingehalt festgestellt werden, der sich mit einem Anteil von 23 Prozent durchaus sehen lassen kann. Nennenswert sind außerdem die reichhaltigen Mineralstoffe. Auf 100 Gramm des frischen Gewürz kommen gut 3 Gramm Kalium und 347 Milligramm Magnesium. Der Vitamin C Gehalt ist mit 50 Milligramm auf 100 Gramm ebenso sehr hoch.

Verwendung

In frischer Form kann Estragon bis zu 10 Tage lang verwendet werden. Zu diesem Zwecke sollte er allerdings bei 0 Grad Celsius im Tiefkühlfach des Kühlschrankes gelagert werden. Am besten ist, wenn man ihn dabei in Frischhaltefolie einwickelt. Auf diese Weise welkt er am langsamsten und behält die meisten seiner wertvollen Inhaltsstoffe.

Getrockneter Estragon hingegen ist nahezu unbegrenzt haltbar. Dafür ist diese Variante aber nicht so aromatisch und auch die Inhaltsstoffe sind nicht in der Menge vertreten, wie es beim frischen Kraut der Fall ist. Sehr beliebt ist der Einsatz von Estragon bei schweren Fleischgerichten, aufgrund seiner verdauungsfördernden Wirkung. Traditionell wird er aber auch bei weißem Fleisch eingesetzt, wo eine zarte Anisnote Bestandteil eines stimmigen Gesamteindrucks ist.

In Marinaden wird der Estragon ebenso gerne verwendet. Oft geschieht das durch den Einsatz von Estragonessig, der sich sehr einfach selbst herstellen lässt. Frischer Estragon wird hierfür kleingehackt und in einen leicht verdünnten Brandweinessig gegeben. Nach einer Lagerung von circa sechs Wochen an einem kühlen Ort, ist die Eigenkreation verzehrbereit. Im Gegensatz zu vielen anderen Gewürzen, ist das langandauernde Mitkochen des Estragons in Speisen verbreitet und auch nicht weiter bedenklich. Je länger er in einer Speise verweilt, desto größer ist der geschmackliche Einfluss. Ebenso ist aber auch eine Rohverwendung zu empfehlen. In frischen grünen Salaten macht sich eine Kräutermischung aus frischem Estragon, frischer Petersilie und frischem Dill besonders gut.

gesundheitlicher Nutzen

Vielerorts wird die verdauungsfördernde Wirkung des Estragons beschrieben. Dabei wird aber oft vergessen, dass die Gewürzpflanze noch viele weitere Einsatzmöglichkeiten bereitstellt. So kann ein frisch zubereiteter Tee bei Stoffwechselproblemen für Abhilfe sorgen und selbst kleinere Wasseransammlungen im Körper werden bemerkenswert effizient beseitigt. Der hohe Vitamin C Gehalt sorgt außerdem dafür, dass er bei Erkältungen positiv auf den Genesungsprozess einwirkt und Müdigkeitserscheinungen beseitigen kann.

Ferner birgt Estragon die Möglichkeit der äußerlichen Anwendung. Rheumapatienten kann durch Estragonwickel geholfen werden. So lassen sich Gelenkschmerzen eindämmen, indem aus den Estragonblättern ein Brei hergestellt wird, der dann in Form eines Umschlags auf die betroffenen Stellen gebracht wird. Derselbe Brei hilft im übrigen gegen Zahnschmerzen.  Außerdem hat Estragon in großen Mengen einen regelnden Einfluss auf den Menstruationszyklus der Frau. Was in den Wechseljahren ein probates Mittel zur Regulierung sein kann, sollte in der Schwangerschaft jedoch auf jeden Fall vermieden werden.

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