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Whisky aus dem Land der aufgehenden Sonne

Whisky aus dem Land der aufgehenden Sonne
Copyright iStockphoto ©conn75

Die Tradition des Whiskybrennens ist in Japan erst rund 100 Jahre alt. Dennoch haben sich die Nippon-Whiskys unter Kennern längst einen exzellenten Ruf erworben. Das hat besonders in der letzten Dekade eine Reihe an internationalen Auszeichnungen unterstrichen.

Gelernt haben sie von den Besten: Mit typisch japanischer Präzision orientieren sich die Nippon-Whiskys stark an schottischen Vorbildern. Die erste Whiskydestille Japans wurde von Shinjiro Torii gegründet. Er hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen Namen als Spirituosenhändler gemacht – sein als Kotobukiya gegründetes Unternehmen heisst heute Suntory und ist einer der fünf grössten Spirituosenkonzerne der Welt.

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Die Eingangstür zum Lager der Yoichi Distillery (Nikka Whisky)

Auf diesen Lorbeeren wollte sich Torii jedoch nicht ausruhen und beschloss 1924 den Bau einer Destille. Dazu holte er Masataka Taketsuru ins Boot, der in Schottland die Kunst der Whiskyherstellung erlernt hatte. Als Standort wählten sie Yamazaki, einen Vorort Kyotos, der für seine exzellente Wasserqualität berühmt ist. strong>Yamazaki ist bis heute im Besitz von Suntory, des Weiteren gehören Hibiki, Hakushu und die schottischen Destillen Bowmore, Glen Garioch und Ardmore zum Unternehmen.

1934 stieg Taketsuru aus dem gemeinsamen Unternehmen aus, gründete seine eigene Firma Dainipponkaju (heute bekannt unter dem Namen Nikka) und seine eigene Destille Yoichi. Suntory und Nikka sind mittlerweile die weltweit bekanntesten Whiskyhersteller Japans.

Ehre wem Ehre gebührt

Doch was macht die japanischen Malts so beliebt? Wie auch beim Scotch stützte sich der anfängliche Erfolg der japanischen Destillerien auf Blends. Das Blendverfahren in Japan unterscheidet sich jedoch von dem in Schottland: Während in Schottland ein Blend aus Malt Whiskys verschiedenster Destillerien, die auch zu unterschiedlichen Konzernen gehören können, kreiert wird, widerstrebt es japanischen Konzernen, mit der Konkurrenz Handel zu betreiben und so bestehen ihre Blends aus Malt Whiskys eines einzigen Konzerns.

Zunehmend finden, wie auch beim schottischen Whisky, jedoch auch die Single Malts aus Japan immer mehr Anhänger – und zwar weltweit. Während bis etwa zum Jahr 2000 der Konsum heimischer Whiskys fast ausschliesslich auf Japan beschränkt war, erleben sie seitdem einen wahren Boom. Seitdem werden sie regelmässig bei internationalen Wettbewerben ausgezeichnet.

Eine klare Sicht der Dinge

Das rührt zum einen sicher vom hohen Qualitätsbewusstsein der japanischen Brennereien. Das Brennverfahren gleicht dem der Schotten, bei dem Single Malts aus gemälzter Gerste hergestellt werden. Eine simple Kopie der schottischen Vorbilder ist japanischer Malt deswegen noch lange nicht. Obwohl zur Lagerung jedes Art Fass verwendet werden kann (Neue amerikanische Eiche, gebrauchte amerikanische Bourbonfässer, Sherryfässer, französische Eiche usw.) sticht japanischer Whisky vor allem durch die Verwendung der Mizunara Eiche hervor. Diese lokale Holzart ist für den typischen süss-pfeffrigen Geschmack verantwortlich.

Des Weiteren legen die Brennereien grossen Wert auf die Reinheit des verwendeten Wassers. Eine weitere Rolle spielt das Klima: Die Sommer sind heiss, die Winter sehr kalt. Das führt dazu, dass japanische Whiskys wesentlich schneller reifen, als schottische oder irische. Dadurch ist auch der geschmackliche Einfluss der verwendeten Fässer höher.

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Da sich japanische Whiskys am Geschmack der Japaner orientieren, sind sie in der Regel recht mild und nur wenige werden in Fassstärke abgefüllt. Fans loben vor allem die Klarheit der einzelnen Aromen. Ein Zitat des britischen Whiskyexperten Dave Broom bringt dies wunderbar auf den Punkt: „Wo schottischer Single Malt ein wilder Gebirgsbach ist und alle Geschmacksnoten um die Pole Position buhlen lässt, präsentiert sich japanischer Malt als klarer, ruhender Teich, in dem alles sichtbar ist.“ In diesem Sinne: Kampai!

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Über die Autorin

Jeannine Linnepe ist redaktionell seit Jahren in der Außer-Haus-Branche aktiv, unter anderem als Stammautorin der Ausgehführer „Bochum geht aus!“ und „Dortmund geht aus!“.

Neben guten Hotels und Restaurants, welche die freie Journalistin regelmäßig testet und bewertet, gelten ihre besonderen Vorlieben vor allem dem Reisen und der Whiskyszene.

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