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Tal Ronnen – Inspiration gibt es doch überall

Tal Ronnen – Inspiration gibt es doch überall
Copyright Lisa Romerein für Crossroads / Edition Fackelträger

Wie heisst es so schön? Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Tal Ronnen hat gewagt – und gewonnen. In L.A. realisierte er seinen Traum von einem veganen Spitzenrestaurant und überzeugte damit nicht nur Kritiker – sondern auch so manchen Hollywood-Star, der nur allzu gern bei ihm im Crossroads Platz nimmt.

Paul McCartney, Bill Clinton, Oprah Winfrey – die Liste seiner Gäste liest sich wie das „Who is who“ der oberen Zehntausend. Dabei wurde Tal Ronnen – der für manchen längst selbst zu einem Star geworden ist – anfänglich mehr als belächelt. Viele hielten ihn für einen Spinner, als er sein veganes Restaurant „Crossroads“ in L.A. eröffnete.

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Längst sind die kritischen Stimmen verstummt – und in verzücktes Seufzen übergegangen. Denn Tal Ronnen gelingt das, was viele anstreben: Er macht seine Gäste glücklich. Ganz unabhängig davon, ob sie Veganer, Vegetarier oder Fleischesser sind. „Eigentlich sind sogar die wenigsten meiner Gäste selbst Veganer.“

Das Crossroads in L.A. von Innen
Das Crossroads in L.A. von Innen

Wie ihm dieser Zustrom gelingt? „Vor mehr als 20 Jahren wagte ich für mich selbst den Schritt zum Veganer. Damals war das kulinarische Angebot in dieser Richtung extrem limitiert.“ Für jemanden, der Kochen und Essen seit jeher liebte, die perfekte Spielwiese.

„Ich kreiere fleischlose Versionen von Gerichten, die ich mag – aber aufgrund meiner Ernährungsweise im Original nicht mehr essen kann. Ein wichtiger Schlüssel für mich ist, das Wort „vegan“ aus meinen Gedanken und meinem Wortschatz weitestgehend zu verbannen. Es klingt, als müsste ich mich einschränken. Dabei fühle ich mich freier als je zuvor.“

Denn der kreative Prozess, den er jeden Tag durchläuft, macht ihm nicht nur Spass – er inspiriert ihn auch. Die Basis seiner leckeren Ideen liegt dabei in der mediterranen Küche. „Vieles was darin verwendet wird, ist auf natürliche Weise vegan. Die vorwiegende Einsatz von Olivenöl anstatt Butter, beispielsweise. Hülsenfrüchte werden überall gegessen.

In Italien sind es weisse Bohnen, im Nahen Osten Kircherbsen und Favas. Alle Mittelmeer-Kulturen verwenden tierische Produkte wie eine Beilage – ein- bis zweimal die Woche. So haben sich ganz selbstverständlich viele vegane Zutaten entwickelt.“ Warum er selbst zum Veganer wurde? „Weil es gut für mich ist. Weil es gut für die Tiere ist. Weil es gut für ganze Welt ist.“

Der Trend zum globalen Fleischverzicht liegt für ihn klar auf der Hand. „Wir leben im Informationszeitalter. Jeder der diesen Zugang nutzt, sieht schnell die Vorteile für die eigene Gesundheit und die Umwelt.“ Wenn diese auch noch so gut schmecken, wie im „Crossroads“, nennt man das ein „perfect match“, lacht er.

Der Spitzenkoch im Interview

Tal, warum ist die vegane Küche gerade so in Mode?

Das Crossroads Kochbuch von Tal Ronnen
Das Crossroads Kochbuch von Tal Ronnen

Überall auf der Welt sind wir mit einer Adipositas-Epidemie konfrontiert. Dieser Gedanke ist jetzt zwar nicht sehr genussvoll, aber ich glaube, eine richtige vegane Ernährung ist die gesündeste Art und Weise seinen Körper gut zu behandeln. Und ehrlich gesagt als Koch ist diese Küche auch wesentlich spannender als das grundlegende Fleisch-Kartoffel-Einerlei.

Und wenn wir wirklich mal kurz über unseren ökologischen Fussabdruck auf dieser Erde nachdenken, liegen die Vorteile auf der Hand. Im Grunde sollte die Frage also eigentlich lauten: Warum ist sie erst jetzt in Mode?

Was liebst du besonders daran, vegane Gerichte zu kreieren?

Ich liebe die Herausforderung Gerichte zu erschaffen, von denen jeder glaubt, dass sie ohne Fleisch oder andere nicht vegane Alltagsprodukte gar nicht schmecken können. Und diesen Prozess jeden einzelnen Tag zu erleben ist unglaublich inspirierend!

Wie bist du zum Kochen gekommen?

Ich wuchs in einer Familie auf, in der jeder Essen liebte und wir auf die kulinarischen Einflüsse verschiedenster Kulturen zurückgreifen konnten. Also liebe ich Essen und es zu essen von jeher. Doch als ich mich dann dazu entscheid, vegan zu leben, wurde ich mit einem mal sehr eingeschränkt. Im Grunde begann ich zu kochen, um meine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen.

Wie würdest du selbst deinen Kochstil beschreiben?

Tal Ronnen & Scot Jones im Crossroads
Tal Ronnen & Scot Jones im Crossroads

Als eine Mittelmeerküche, die auf Pflanzen basiert. Klingt umständlich, ist lecker. (Er lacht.)

Ok, aber wenn wir da genau hinschauen, gehört eine gute Pasta dazu – und die braucht unbedingt einen schönen Parmesan, oder?

Nicht wenn man eine gute Alternative gefunden hat. (Er grinst.) Ich rasple Walnüsse sehr fein und würze sie. Das ist unser Parmesan-Ersatz, wenn man so mag. Es gibt in den USA auch eine sehr gute Alternative auf Kokosbasis.

Haben Sie Lieblingszutaten?

Ich liebe Kichererbsenmehl! Damit kann man so herrlich vieles machen. Nüsse – ganz besonders Mandeln und Cashewnüsse, sind die besten Fett-Lieferanten. Und dann alles, was gerade so Saison hat, denn das bringt die Abwechslung mit sich. Im Sommer die frischen Pilze, im Herbst der Kürbis, im Frühling grüne Erbsen…

Wo findest du Inspiration?

Sie ist überall – in den wechselnden Jahreszeiten und in all den tollen, sonnenverwöhnten Produkten, die ich hier in Südkalifornien bekomme.

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Hast du ein Lebensmotto?

Gib dein Bestes so lange du auf diesem Planeten verweilst – und sei auf der richtigen Seite der Geschichte!

Rezept Tipp: Blumenkohl mit Oliven und sonnengetrockneten Tomaten

Weitere Informationen unter: www.crossroadskitchen.com

Über die Autorin

Es gibt sie ganz selten. Doch Anja Hanke hat das grosse Glück zu ihnen zu gehören: Den Menschen, die ihr Hobby zum Beruf machen konnten.

Sie liebt gutes Essen, handgefertigte Weine, erlesene Produkte und diese Verbindung an den verschiedensten Orten dieser Welt einzufangen – und für ihre Leser genussvoll aufzubereiten.

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