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Kaffeeland Deutschland – Der Genuss in Zahlen

Kaffeeland Deutschland – Der Genuss in Zahlen
Copyright iStockphoto ©TerricDelayn

Kaffee ist den Deutschen das liebste Getränk. Doch wo kommt unser Kaffee eigentlich her und trinken wir mehr Kaffee als andere Nationen? Feinschecker.com hat die Antworten.

Für die meisten Deutschen beginnt der Tag mit einer heissen Tasse Kaffee. Hierin unterscheiden wir uns nicht massgeblich von anderen Europäern. Doch der durchschnittliche Deutsche beendet seinen täglichen Kaffeekonsum nicht nach dem Wachmacher am Morgen. Statistisch folgen noch einige weitere Tassen.

Zwischen Rhein, Oder, Nordsee und Alpen hält sich das Gerücht hartnäckig, dass Otto Normalverbraucher und Max Mustermann die Könige des Kaffeekonsums sind. Wir sind der Frage einmal nachgegangen, ob dies denn wirklich so ist und aus welchen Ländern Max und Otto ihren Kaffee am liebsten beziehen.

Beliebter als Wasser und Bier

Glaubt man zahlreichen Umfragen, trinkt jeder Deutsche mehr Kaffee als Mineralwasser. Das ist kein Mythos, sondern Fakt! Und auch das den Deutschen heilige Bier rangiert ein gutes Stück hinter dem anregenden Bohnensaft.

So gibt der Deutsche Brauer-Bund e.V. den deutschen Pro-Kopf-Bierverbrauch im Jahr mit 107 Litern an. Dieser Wert ist auch im weltweiten Vergleich am oberen Ende des Ranking zu finden. In der innerdeutschen Beliebtheitsskala reicht diese Menge aber nur für einen abgeschlagenen dritten Platz, wenn man die Verbrauchswerte von Mineralwasser und Kaffee dagegen hält.

Deutlich höher ist der Jahresverbrauch bei Mineral- und Heilwasser. Über 143 Liter des erfrischenden Nass’ trinkt jeder Deutsche im Jahr. Eine Zahl, die sehr niedrig anmutet. Das ist jedoch darauf zurückzuführen, dass der Verband Deutscher Mineralbrunnen Tafel- und Leitungswasser in seiner Statistik nicht berücksichtigen kann.

Unangefochten auf Platz 1 liegt tatsächlich der Kaffee. Der Deutsche Kaffeeverband e.V. geht von einem Verbrauch von 165 Litern pro Bundesbürger und Jahr aus. Das entspricht mehr als einem halben Liter pro Tag, den Otto und Max zu sich nehmen. Wenn man bedenkt, dass regelmässig mehr als drei grosse Tassen am Tag zum Risiko für die Gesundheit werden können, ein eigentlich erschreckendes Ergebnis.

Europaweit im Mittelfeld

Die Kaffeeröstung spielt für den späteren Genuss eine entscheidende Rolle
Die Kaffeeröstung spielt für den späteren Genuss eine entscheidende Rolle

Obwohl Kaffee das beliebteste Getränk der Deutschen ist (jeder Deutsche verbraucht pro Jahr im Schnitt knapp über 6 Kilo Röstbohnen), gibt es europaweit noch einige Staaten, die den deutschen Konsum locker überbieten können. So etwa die Eidgenossen im Süden. Gut 1,5 Kilo Kaffeebohnen werden hier pro Jahr und Kopf mehr verbraucht.

Noch deutlicher ist der Abstand zu den skandinavischen Ländern. In Dänemark und Schweden schlägt ein Pro-Kopf-Verbrauch von 9 Kilo im Jahr zu Buche, in Norwegen sind es sogar 10 Kilo. Unangefochten an der Spitze der Kaffeekosnumenten bewegen sich allerdings die Finnen. Mit 12 Kilo pro Kopf und Jahr können sie die anderen Staaten deutlich hinter sich lassen.

Der Mythos, Deutschland sei Weltmeister im Kaffeetrinken ist demnach einfach zu entlarven. Richtig müsste es wohl heissen: Die Europäer sind Weltmeister im Genuss der koffeinierten Arbeiterdroge.

Auffallend im Ranking ist, dass es ein Nord-Süd-Gefälle in Bezug auf den Kaffeekonsum zu geben scheint. So trinken die Bürger wärmerer Länder deutlich weniger Kaffee. Das trifft im Übrigen auch auf die grössten Kaffeeproduzenten der Welt zu. In ihrer Heimat wird die edle Bohne bei weitem nicht so oft konsumiert, wie im ‚kalten’ Europa.

Die Auswahl macht die Musik

Lange vorbei sind die Zeiten, in denen Kaffee nur Mittel zum Zweck war. Auf dem Markt tummeln sich Luxuskaffees wie Kona, Kopi Luwak und Black Ivory Coffee. Der Gang in die Rösterei gleicht inzwischen einer Wissenschaft, die allerlei Interessantes und Wissenswertes bietet.

Das zeigt auch das Angebot im Supermarkt, wo verschiedene Kaffeesorten und Röstungsweisen ganze Regale füllen. Wer jedoch die wirklich grosse Auswahl möchte, muss entweder ins Fachgeschäft gehen, oder bei renommierten Onlinehändlern wie allvendo stöbern. Diese haben den Vorteil, dass es neben allerlei Wissenswertem auch gleich das richtige Zubehör und die passenden Automaten gibt.

Wo kommt unser Kaffee her?

Kaffeeplantage in Brasilien
Kaffeeplantage in Brasilien

Wir Deutschen beziehen unseren Kaffee aus aller Welt. Neben zahlreichen süd- und mittelamerikanischen sowie einigen afrikanischen Ländern, stehen auch Staaten Südostasiens auf der Liste der Lieferanten.

Im Falle Deutschlands kommt fast die Hälfte des gesamten Kaffeeimports aus Brasilien und Vietnam. Während der Import aus Brasilien stetig zunimmt, ist der Import aus Vietnam in den letzten Jahren ein gutes Stück, auf ca. 20 Prozent des Gesamtvolumens, zurückgegangen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig. Ein wichtiges Augenmerk ist das steigende Produktbewusstsein des Konsumenten. So ist es Brasilien innerhalb von zwei Jahren gelungen, den Export von Kaffee aus ökologischem Anbau fast zu vervierfachen. Im weltweiten Spiegel bewegt man sich mit knapp 80.000 exportierten Säcken (à 60 Kilo) aus ökologischem Anbau im Jahr 2013 zwar immer noch auf Rang 6, jedoch werden die Mühen vor allem von europäischen Geniessern belohnt.

Deutlich zu kurz im Bewusstsein der Deutschen kommt Kaffee aus Mexiko, Honduras, Indonesien und Äthiopien. Diese Länder exportierten im Vergleichsjahr 2013 gemeinsam fast 800.000 Säcke der begehrten Bohnen aus ökologischem Anbau, machen zusammen jedoch nur einen Anteil von rund 18 Prozent am deutschen Gesamtimport aus.

Zu oft steht der Preis bei Otto und Max noch im Mittelpunkt. Obwohl man schon für wenige Euros mehr deutlich bessere Qualitäten geboten bekommt. Zwar kann eine eindeutige Entwicklung hin zum bewussten Genuss beobachtet werden, jedoch ist es im Vergleich zu einigen unserer Nachbarn noch ein weiter Weg. Vielleicht klappt es ja dann auch irgendwann mit der Kaffeeweltmeisterschaft.

Kommentare

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Luben Deltchev

Kaffeeverbrauch von 165 L - wenn man durchschnittlich 70g Röstkaffee pro Liter braucht, wären es ca. 11,6 kg Röstkaffee pro Bundesbürger und Jahr in Deutschland. Wie ist die Rechnung mit den 6 kg demnach zu verstehen?

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