Wer Ruhe und italienische Genussmomente sucht, ist im Borgo San Felice im Herzen des Chianti-Gebietes genau richtig. In den alten Gemäuern aus dem 14. Jahrhundert wird Gastlichkeit auf höchstem Niveau gelebt.
Verlassen liegt der Dorfplatz in den frühen Morgenstunden dar. Umrahmt von den einzelnen Gebäuden, die früher einmal das Leben der Dorfbewohner begleiteten: Die Schule, die Kapelle, der herrschaftliche Palazzo der Adelsfamilie und die Nebengebäude, die teils der Landwirtschaft dienten oder das Zuhause der Bediensteten waren. Durch die schmalen Gassen zwischen den alten Gemäuern erhascht das Auge immer wieder den Blick auf die umliegende Landschaft: die sanft anmutenden Hügelketten der Toskana, auf denen sich die Rebzeilen der Weinberge entlangziehen. Dazwischen brechen Olivenhaine den Blick. Im sanften Wind schwingt die herbe Würze des Chiantis mit – Zypressen, Ginster und Wein vereinen sich zu diesem verheissungsvollen Ganzen, weswegen Touristen aus der ganzen Welt in die Region zwischen Florenz und Siena pilgern.
Die gelungene Fusion von Alt und Neu
Wenn man die Augen schliesst, kann man sich das rege Treiben auf der Piazza im 14. Jahrhundert wahrlich gut vorstellen, sieht die Herrschaften in ihren edlen, schweren Gewändern und die Arbeiter, die vom Feld kommen, Kinder, die spielen … Damals entstand der Ortskern des Borgo San Felice. Heute ist er das Zentrum eines Relais & Châteaux-Hotels, das trotz aller Modernität und Exklusivität, den Geist eben jener vergangenen Epoche charmant bewahrt hat: in den den historischen Gemäuern ist neues Leben eingekehrt. Sie beherbergen 33 Zimmer und 20 Suiten, die gemütlich und elegant zugleich die Zeit des Marchese del Taja einfangen, dem das entrückte Dörfchen im 20. Jahrhundert gehörte, ehe er es 1968 veräussern musste.
Im eleganten Ambiente aus schweren Stoffen, toskanischen Antiquitäten, warmen Farben und den typisch aufwendig bemalten Fliesen ist die Verschmelzung aus „damals“ und „heute“ perfekt gelungen. Wer meint, das Borgo sei verstaubt – weit gefehlt, denn in einem weiteren Gebäude liegt ein hochmoderner Wellnessbereich, in dem der Florenzer Chemiker Dr. Paolo Vranjes ein Signature-Konzept mit typischen Produkten aus der Region entwickelt hat. Wer das pflegende Gefühl von Olivenöl und Wein auf der Haut erleben möchte, sollte sich hier zumindest für ein Stündchen verwöhnen lassen.
Die Toskana auf dem Teller und im Glas
Wie diese Ingredienzien in der Küche bestens zum Einsatz kommen, weiss Francesco Braccali. Der 42-Jährige, der in der Maremma ein weiteres, mit zwei Michelinsternen ausgezeichnetes Restaurant, führt, ist für das leibliche Wohl der Gäste verantwortlich. Sein Credo: 100 Prozent Toskana auf dem Teller.
„Die Toskana ist ein Ganzes mit vielen kleinen Mikrokosmen. Ein Schmelztiegel unterschiedlicher Produkte und Kochstile. Warum sollte ich bei so vielen Möglichkeiten in die Ferne schweifen?“, fragt sich Braccali zurecht und setzt ganz bewusst auf Zutaten wie Wildschwein, Chianina-Rind, Brot, Bohnen und Kartoffeln. „Die toskanische Küche ist keine leichte“, weiss er, „aber sie passt perfekt zu den Weinen des Chiantis.“
Zum Borgo gehört auch die Agricola San Felice. Rund um das Hotel sind 140 Hektar Weinberge, meist Sangiovese, bestockt. Die Tradition zum Weinmachen trägt hier tiefe Wurzeln. Die Familie des Marchese del Taja zählte zu den Gründern des „Consorzio del Chianti“. Ebenso wie die Küche fangen auch die Weine die Region des Chianti Classico ein. Weine, wie den Poggio Rosso, der nach dem hoteleigenen Restaurant benannt ist und einen hohen Stellenwert in der gesamten Chianti-Produktion geniesst.
Langsam füllt sich die Piazza. Der Tag bricht an. Ein neuer Tag voll genussvoller Abwechslung in dem exklusiven Dorfhotel.
Info: Das Borgo ist von Mitte April bis Mitte November geöffnet, Anreise: Mit dem Auto oder von München nach Florenz mit dem Flugzeug (Shuttleservice im Hotel buchbar), www.airdolimiti.de
Borgo San Felice, 53019 Castelnuovo Berardenga bei Siena, Italien, Tel. +39 577 3964, reservation@borgosanfelice.it, www.borgosanfelice.it