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Bitterstoffe – die verborgenen Gesundmacher

Bitterstoffe – die verborgenen Gesundmacher
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Geht es um eine gute Ernährung, wissen wir doch eigentlich alle Bescheid: Um gesund und fit zu bleiben, müssen wir Stress vermeiden, uns regelmässig bewegen, genug trinken und alle möglichen Nährstoffe zu uns nehmen.

Von Xenia Armstrong

So weit, so gut. Doch in der Tat fehlen bei dieser Überlegung und auf zu vielen Speiseplänen noch die wenig beachteten, jedoch nicht minder wichtigen Bitterstoffe.

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Diese gehören nicht – wie etwa Vitamine, Mineralstoffe oder Spurenelemente – zu den Nährstoffen, sondern zu den sekundären Pflanzenstoffen. Der Pflanze selbst dienen sie hauptsächlich als wirksames Gift vor möglichen Fressfeinden, doch für Menschen sind viele dieser Bitterstoffe gesund. So wirken sie sich positiv auf den Stoffwechsel aus, tragen zu einem starken Immunsystem bei, schützen vor Übergewicht und einer Übersäuerung des Körpers.

„Was bitter im Mund, ist dem Magen gesund“

Heute wissen wir – was Oma damals schon sagte, hat durchaus seine Berechtigung. Der Einfluss des Verdauungssystems auf Gesundheit und Wohlbefinden wird oft unterschätzt. Doch hier nimmt der Körper wichtige Nährstoffe auf, hier entgiftet er und Störungen des Verdauungstraktes können viele gesundheitliche Folgen haben.

Durch die Aufnahme von Bitterstoffen wird die Produktion von Speichel, Gallenflüssigkeit, Magensäften und Insulin stimuliert. Die Leber, deren Aufgaben unter Anderem der Abbau und die Ausscheidung von Giftstoffen sind, wird angeregt; Basen werden gebildet und der Körper so vor dem Übersäuern geschützt.

Bitter macht schlank!

Zum Schutz des Körpers senden die Geschmacksrezeptoren bei der Aufnahme von Bitterstoffen Alarmsignale, die wie natürliche Appetitzügler wirken. Weil wir sowieso meist mehr essen, als wir zum satt werden eigentlich benötigen, beugt das einem Völlegefühl und Übergewicht vor.

Im Verdauungstrakt können die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K sowie Vitamin B12 und Eisen besser aufgenommen werden. So wird zum Beispiel die Blutbildung unterstützt.

Bitteres im Wandel der Zeit

Sauer macht lustig - Grapefruits sind auch hierzulande sehr begehrt
Mangold ist besonders reich an Bitterstoffen

Man kann es nicht bestreiten: Bitteres schmeckt erst einmal ziemlich gewöhnungsbedürftig.
Das ist kein Wunder – wie schon erwähnt sind Bitterstoffe Gifte und obwohl viele von ihnen sehr gesund für Menschen sind, können uns andere auch gefährlich werden. Es ist also nur natürlich, dass der Körper sich mit seiner Abneigung gegen Bitteres vor Vergiftungen schützt.

Diesen Schutz brauchen wir heute jedoch nicht mehr unbedingt. Die giftigen Bitterstoffe wie das Alpha-Tomatin in unreifen Tomaten oder das Solanin in grünen Kartoffeln sind den meisten Menschen bekannt und sowieso wissen wir recht gut, welche Lebensmittel bitter schmecken dürfen und bei welchen der herbe Geschmack eher als Alarmsignal zu verstehen ist.

Unsere Geschmacksknospen unterscheiden jedoch nicht zwischen guten und schlechten Bitterstoffen und so können wir von der appetitbremsenden Wirkung durchaus profitieren.

Doch vor wenigen Jahrzehnten waren in Getreide, Gemüse- und auch vielen Obstsorten noch deutlich mehr Bitterstoffe enthalten, als es heute sind. Zugunsten eines lieblicheren Geschmacks werden heutzutage viele Bitterstoffe aus Pflanzen extrahiert und weniger bittere Sorten gezüchtet.

Die Folge: Unsere Geschmacksknospen sind nicht mehr an bittere Aromen gewöhnt und unsere Ernährung wird immer zucker- und salzlastiger.

Die gute Nachricht: Auch wen es schon bei dem Gedanken an Bitteres schüttelt, jeder kann seinen Geschmack wieder daran gewöhnen. Und bei den vielen positiven Eigenschaften der Bitterstoffe, lohnt sich die kleine Überwindung am Anfang der Umgewöhnung doch allemal!

Und wer den herben Geschmack partout nicht leiden kann oder sich einfach nicht daran gewöhnen mag, dem bleiben noch diverse Tinkturen, Extrakte, Pulver und Kapseln, um eine ausreichende Menge an Bitterstoffen aufzunehmen. Das sollte jedoch vorher unbedingt mit einem Apotheker, Heilpraktiker oder Arzt besprochen werden.

Bittere Ernährung

Mangold ist besonders reich an Bitterstoffen
Sauer macht lustig – Grapefruits sind auch hierzulande sehr begehrt

Obwohl viele unserer Lebensmittel in den letzten Jahrzehnten milder gezüchtet wurden, sind in vielen noch genügend Bitterstoffe enthalten. Wer sich ein wenig damit beschäftigt und sie in seinen Speiseplan mit einbaut, wird schon bald eine Verbesserung des Körpergefühls feststellen.

Gut zu wissen: In Bio-Lebensmitteln sind besonders viele Bitterstoffe enthalten. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Konventionell angebautes Obst und Gemüse wird mit Hilfe von Pestiziden vor Schädlingen geschützt. In der Biolandwirtschaft sind Pestizide nicht erlaubt; somit müssen sich die Pflanzen selbst gegen Fressfeinde verteidigen und bilden vermehrt Bitterstoffe.

Gemüse: Artischocke, Aubergine, Brokkoli, Chicorée, Endiviensalat, Fenchel, Kohlrabi, Mangold, Radicchio, Rosenkohl, Rucola, Spinat

Obst: alte Apfelsorten wie Boskop, Blauacher oder Melrose, Zitrusfrüchte wie Orangen und Zitronen, insbesondere aber Limette und Grapefruit

Kräuter und Gewürze: Baldrian, Beifuss, Bockshornklee, Enzianwurzel, Estragon, Ingwer, Kamille, Löwenzahn, Majoran, Oregano, Petersilie, Pfeffer, Pfefferminze, Rosmarin, Schafgarbenkraut

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Doch auch in einigen verarbeiteten Nahrungsmitteln finden sich die wertvollen Bitterstoffe:
Aus Hopfen hergestellte Tees und Biere (insbesondere herbes Pils), Kaffee, Kakao und damit auch dunkle Schokolade, Olivenöl, Rotwein, schwarzer und grüner Tee sowie ein bitterer Apéritif können im rechten Mass richtig gesund sein!

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