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Barcelona Culinaria – unterwegs in der Mittelmeermetropole

Barcelona Culinaria – unterwegs in der Mittelmeermetropole
Copyright iStockphoto s-narvikk

Sommerzeit ist Reisezeit, aber Barcelona ist nicht nur in den Sommermonaten eine Reise wert. Im Gegenteil, die katalanische Hauptstadt wird zu allen Jahreszeiten von Sonnenstrahlen verwöhnt, baden kann man oft noch im späten Oktober. Und für Foodies ist die Stadt ohnehin rund ums Jahr eine Offenbarung.

Von Sophia Spillmann

Barcelona stellt den idealen Kompromiss zwischen Badeziel und City Trip dar, ist mit diversen Museen auch für Kultur-Fans interessant. Wir aber möchten uns naturgemäss den kulinarischen Leckereien widmen, und von denen gibt es in der Metropole am Mittelmeer jede Menge. Ein Wort der Vorsicht mag nun angebracht sein: Wer sich Ratschläge zu Restaurants der Haute Cuisine erhofft, ist hier fehl am Platz. Wer hingegen gerne gut isst, und das auch mal abseits der Massen, der könnte durchaus fündig werden.

Der frühe Vogel…

… fängt den Wurm. Morgens ist es noch kühl, die Nachtschwärmer schlafen ihren Rausch aus und die Strassen sind herrlich leer. Wer einen langen Tag vor sich hat, muss dem Körper die nötige Energie zuführen. Die ausgedehnte Frühstückskultur vieler nordeuropäischer Länder erobert den Süden erst langsam und meist besteht ein Frühstück aus Kaffee mit einem mehr oder minder mässigen „Cruasan“; so heissen die knusprigen Hörnchen hier nämlich. In den letzten Jahren hat sich aber einiges getan und auch eingefleischte Frühstücksfans kommen auf ihre Kosten.

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 Horchateria Verdù: Unscheinbares Aäusseres, grossartige Horchata.
Horchateria Verdù: Unscheinbares Äusseres, grossartige Horchata.

Bäckereien wie Reykjavik im Raval haben das Brotbacken zur Kunstform erhoben, die Vielfalt und Qualität der Produkte stellt auch anspruchsvolle Frühstücker zufrieden. Uns hat die Bäckerei Baluard im Viertel Barceloneta gefallen. Deutlich günstiger als einige andere und mindestens ebenso gut. Kein Geheimtipp und auch nicht gerade klein und versteckt, dafür aber mit gutem Frühstück und herrlich anzusehendem Interieur: Federal Café, besonders beliebt bei denen, die auf Instagram gerne ihren #Avotoast mit #PoachedEgg verewigen möchten.

Downtown Barcelona ist flach und lädt dazu ein, die City zu Fuss zu erkunden. Gut, dass wir für erschöpfte Wanderer eine perfekte Erfrischung parat haben, die bestens mit dem Sightseeing verbunden werden kann!  Das Viertel Gràcia liegt abgelegen genug, um dem grössten Ansturm der Touristen zu entgehen und ist allein deswegen schon einen Besuch wert. Nehmen Sie dafür vom Passeig de Gràcia die gelbe Linie, steigen Sie bei Verdaguer aus.

Auf dem schattigen Passeig de Sant Joan können sie nun gemütlich Richtung Gràcia laufen. Unterwegs sollten Sie unbedingt halten, um an der Ecke Psg. de Sant Joan/Rosselló in der kleinen Horchateria Verdú die vielleicht beste Horchata Barcelonas trinken. Das Getränk aus Tigernuss, Wasser und – im besten Fall wenig – Zucker gibt es im Sommer an jeder Strassenecke, wirklich gut ist es freilich nicht überall.

Lassen Sie sich nicht von dem eher simplen Erscheinungsbild des Verdù erschrecken: Das gehört in vielen der Traditionslokale Barcelonas immer noch zum guten Ton. Das Eis im selben Etablissement können Sie übrigens getrost vergessen. 

Mittagszeit ist Terrassenzeit

 Nou Candanchu: Simple spanische Hausmannskost, schattige Terrasse.
Nou Candanchu: Simple spanische Hausmannskost, schattige Terrasse.

Es geht auf die Mittagszeit zu, und der knurrende Magen verlangt unmissverständlich nach einer warmen Mahlzeit. Da Sie nun schon in Gràcia sind, bietet es sich an, auf einer der zahlreichen Plazas etwas zu essen, dabei eine Caña zu trinken und das rege Leben zu beobachten. Draussen einen Platz zu bekommen ist zu keiner Jahreszeit leicht, aber insbesondere zu den Essenszeiten der Katalanen (ab ca. 14:00 Uhr) wird es gerne mal eng.

Probieren Sie doch das Restaurant Nou Candanchu, das auf der charmanten Plaza Vila de Gracia gelegen ist. Einfache spanische Hausmannskost zu sehr erschwinglichen Preisen. Nichts Weltbewegendes, aber danach gelüstet uns in der Mittagshitze auch gar nicht. Wer Nachtisch mag, der sollte den hausgemachten karamellisierten Pudín de Pan nicht versäumen!

Tapas

Nicht in allen Regionen Spaniens sind Tapas wirklich traditionell verwurzelt, Katalonien beispielsweise hat die Tapas-Kultur „importiert“. Wer bei der Auswahl der Restaurants kein Glück hat, wird mit den frittierten Häppchen, die im schlimmsten Fall aus dem Tiefkühlfach stammen (ja, wir sprechen hier von Calamari-Ringen…) auch nicht wirklich glücklich werden. Wer sich die Tapas-Erfahrung nicht entgehen lassen möchte, der sollte die Cerveceria Catalana in Rambla Catalunya aufsuchen – es lohnt sich.

Von Touristen und Locals stark frequentiert, kann es hier zur Rush Hour schwerfallen, einen Sitz an der Bar zu ergattern. Und das ist empfehlenswert, denn nur dort sieht man, wie die erstaunliche Vielfalt an Häppchen aller Art zubereitet und ausgestellt wird. Nichts fällt leichter, als mit dem Finger darauf zu zeigen und sich in aller Ruhe durchzuprobieren.

Wer die berühmten Patatas Bravas probieren möchte, dem würden viele Locals einen Besuch in der Bar Tomás ans Herz legen. Das unscheinbare Lokal ist in Sarriá gelegen, einer Gegend, in der die Elite Barcelonas lebt; so sagt man zumindest. Ab vom Schuss, mit dörflichem Charakter, auch ein paar Eisdielen dürfen nicht fehlen. Die Bar Tomás ist ein absolutes Traditionslokal, das mit dem typisch kargen Design aufwartet. Wackelige Hocker, Tische, die bessere Zeiten gesehen haben, Fliesenboden.

Aber sie haben uns geschmeckt, die tapferen Kartoffeln, auch wenn der sehr intensive Knoblauchdipp nichts für jene unter uns ist, die später noch das Nachtleben frequentieren möchten. Der Hype mag vielleicht ein wenig übertrieben sein, die Reise nach Sarriá lohnt sich dennoch. Und sei es nur, um ein weiteres Viertel zu sehen, das vom Tourismus weitestgehend verschont bleibt.

Merienda – Zwischenmahlzeit made in Spain

Barcelona ist eine Stadt, in der alles etwas später anfängt. Keine katalanische Familie, die etwas auf sich hält, wird mit dem Abendessen vor 21:00 Uhr beginnen. Deswegen haben findige Anwohner schon vor Jahrhunderten das Konzept der Merienda erfunden. Beliebt bei jung und alt handelt es sich um eine Zwischenmahlzeit, die den ärgsten Hunger stillt. Fast immer gehören dazu ein paar süsse Teilchen.

 Süsse Verlockungen zur Nachmittagszeit
Süsse Verlockungen zur Nachmittagszeit

In jeder guten Bäckerei gibt es Croissants, Donuts und natürlich Ensaimadas en masse. Dieses fluffig-weiche, süsse Stück Gebäck, da werden Sie uns sicher zustimmen, sollte während des Aufenthalts möglichst jeden Tag gegessen werden. Eine Bäckerei, die feine Ensaimadas und auch allerlei andere Leckereien produiziert, ist Santa Gloria im Viertel Putxet.

Zugegeben, sie liegt etwas ab vom Schuss. Nehmen Sie am besten die Linie 7 von der Station Gràcia, steigen Sie nach wenigen Minuten an der Endstation Avinguda Tibidabo aus. Dort finden Sie die Bäckerei im Carrer de Craywinckel. Wen die Füsse noch tragen, der sollte anschliessend hoffentlich frisch gestärkt zur Carretera de les Aigües am Tibidabo hochlaufen – oder auch die kleine blaue Bimmelbahn nehmen, wenn man sich von den zugegeben steilen Höhen abschrecken lässt.

Hier machen die Bewohner Barcelonas Sport, gehen spazieren und erholen sich vom Cityleben, dem staunenden Besucher breitete sich die Stadt zu Füssen aus. Ein wunderbarer Anblick, gerade wenn sich der Tag langsam dem Ende zuneigt.

Natürlich haben wir auch noch ein Alternativprogramm für Sie: Wer es lieber salzig mag und auch zu einem Schlückchen Cava nicht nein sagen würde, dem empfehlen wir die Xampaneria im Viertel Barceloneta. Diverse Cava-Sorten können flaschen- oder glasweise erstanden werden, dazu gibt’s eine grosse Vielfalt von Bocadillos. Die Ausbeute kann man entweder vor Ort geniessen, oder bis zum Hafen laufen, sich dort auf die Stufen setzen und auf’s Meer blicken.

Ein spätes Abendessen

La Paradeta: Muscheln, Fisch und Krustentiere, soweit das Auge reicht.
La Paradeta: Muscheln, Fisch und Krustentiere, soweit das Auge reicht.

Angesichts der diversen Mahlzeiten und Snacks, die Sie zu sich genommen haben, mutieren Sie flugs selbst zum Spanier und werden sicherlich erst in den späteren Abendstunden Hunger verspüren. Vor 20:30 Uhr in einem Restaurant, das etwas auf sich hält aufzutauchen, hat eh keinen Sinn – im besten Fall sind Sie der einzige Gast, im schlimmsten Fall ist es geschlossen. Die Touristenfallen am Paseo de Borbó mal ausgenommen.

Wer in Barcelona dinieren möchte, hat die Qual der Wahl. Spanische Küche konkurriert mit Restaurants aus aller Herren Länder um die Aufmerksamkeit des Besuchers, für jedes Budget ist etwas dabei. Nachdem wir tagsüber ordentlich zugelangt hatten, sollte es etwas Leichtes sein, idealerweise mit Fisch, Muscheln und Krustentieren, die man in unseren Breiten nicht ohne Weiteres bekommt.

Das Restaurant Paradeta in der Nähe des Arc de Triomf mutet mit den zahllosen, auf Eis angerichteten Meeresbewohnern auf den ersten Blick wie ein Fischstand an. In dem Restaurant werden die Preise dann nach Gewicht berechnet. Wir entschieden uns für Chipirones, Gambas und Venusmuscheln, die in einem Sofrito aus Knoblauch und Petersilie zubereitet wurden. Simpel und gut und genau das, was man in einer Stadt am Meer essen möchte.

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Wer in einem etwas stilvolleren Ambiente dinieren möchte, der könnte auch in das Restaurant Bar Lobo im Raval gehen. Obligatorisch sind hier die frittierten und mit Honig beträufelten Auberginen. Machen Sie sich darauf gefasst, dass es voll sein wird – und dass die Preise für die kleinen Portionen verhältnismässig hoch sind.

Adressen:

Bäckerei Baluard: Carrer del Baluard, 38

Federal Café: Passatge de la Pau, 11

Horchateria Verdù:  Passeig de Sant Joan, 132

Restaurant Nou Candanchu: Plaça de la Vila de Gràcia, 9

Cerveceria Catalana: Carrer de Mallorca, 236

Bar Tomás: Carrer Major de Sarrià, 49

Bäckerei Santa Gloria: Carrer de Craywinckel, 24

Cava und mehr in der Xampanyeria: Carrer de la Reina Cristina, 7

Restaurant La Paradeta: Carrer Comercial, 7

Restaurant Bar Lobo: Carrer del Pintor Fortuny, 3

 

 

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